Wien - Die Informations-und Kommunikationswirtschaft in Österreich klagt über einen weiterhin dramatischen Mangel an Fachkräften. Die Industriellenvereinigung (IV) forderte daher erneut, den heimischen Arbeitsmarkt kurzfristig für die dringend benötigten ausländischen IT-Experten zu öffnen. Das Zulassungsverfahren für ausländische Arbeitskräfte müsse vereinfacht werden. "Künftig müssen Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitsbewilligung nach dem One-Stop-Prinzip gemeinsam erteilt werden", forderte IV-Generalsekretär Lorenz Fritz.

Bis zum Jahr 2003 prognostizieren Studien zwischen 13.000 und 85.000 fehlende Jobs in den Bereichen Information und Kommunikation. "Kann dieser Bedarf nicht rasch gedeckt werden, können Unternehmen Aufträge nicht oder nicht schnell genug bearbeiten. Österreich droht damit ein drastischer Verlust an Wettbewerbsfähigkeit", warnte Fritz.

Zur Entschärfung der Situation hat die IV in Zusammenarbeit mit Experten aus der Informations- und Kommunikationstechnologie ein Weißbuch mit Vorschlägen zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses erarbeitet. Vor allem die Bereiche Ausbildung, Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und Migration müssten offensiv angegangen werden.

Die IV fordert von der Bundesregierung eine parlamentarische Enquete zur Bildungs-, Finanz-, Sozial- und Migrationspolitik. Dabei sollten konkrete Maßnahmen unter Berücksichtigung europäischer Initiativen beschlossen werden. Weitere IV-Forderungen betreffen die sofortige Erhöhung des Bildungsfreibetrages von neun auf 20 Prozent sowie den Ausbau von Studienplätzen für Informations-und Kommunikationstechnologie an vorhandenen Bildungseinrichtungen. (zwi, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 27. 3 . 2001)