Wien - Die Schallplattenindustrie konnte in Österreich im Jahr 2000 die höchsten Zuwachsraten im internationalen Vergleich einspielen. Der Markt für CDs, Musikkassetten, Vinyl-Platten und Minidiscs wuchs erstmals seit 1997 wieder: um 3,5 Prozent auf 4,32 Mrd. S (313,8 Mio. EURO).

In den USA und in Deutsch- land wurde es mit einem Minus von 2,5 Prozent leiser, in Großbritannien lag das Plus beim Volumen mit 3,3 Prozent fast so hoch wie hierzulande. Mit 2,7 verkauften CD-Alben pro Einwohner liegt Österreich bereits unter den Top Ten der Welt. Gemessen an der absoluten Marktgröße ist der heimische Markt an die 15. Stelle vorgerückt.

Der Umsatz mit CD-Alben schraubte sich im Vorjahr erstmals über die Vier-Milliarden-Schilling-Grenze. Der Markt der Singles - CDs mit ein bis vier Musikstücken drauf - hingegen wurde um 1,5 Prozent kleiner.

Thomas Böhm, Sprecher des Verbandes der österreichischen Musikwirtschaft ifpi, sagte zum STANDARD: "Man kann es zwar nicht belegen, aber das hat wahrscheinlich mit dem Download von Musikdateien über Napster und mit dem privaten CD-Brennen zu tun." Damit würden Singles-Käufe ersetzt werden. Acht Prozent der Haushalte haben bereits einen CD-Brenner, ein Jahr vorher waren es vier Prozent. Das Internet brachte auch neue Käufer: Drei Prozent der CD-Käufe gingen über Onlineshops.

Marktführer ist mit einem Anteil von 26,4 Prozent nach wie vor Universal. Vom fünften auf den zweiten Platz vorgerückt ist dank Megasellern wie "Anton aus Tirol" oder dem "Beatles One"-Album EMI mit 17,1 Prozent. Es folgen BMG (14,6 Prozent), Warner (14 Prozent) und Sony (12,4 Prozent). Der Anteil des österreichischen Repertoires erreichte elf Prozent. (szem, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 27. 3 . 2001)