Wien - "Ein Job als Aupair klingt für viele junge Mädchen sehr verlockend. Ein bisschen im Haushalt helfen, auf die Kinder aufpassen und dabei auch noch eine Fremdsprache lernen. In Wirklichkeit sieht es aber oft ganz anders aus", erklärte Rosa Prais, Sektionssekretärin der Gewerkschaft Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst (HGPD).

Die von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein für Anfang April geplante Verordnung für Aupairkräfte macht auch HGPD-Vorsitzenden Rudolf Kaske Sorgen: "Ich finde es schon etwas eigenartig, dass hier keine zwischenstaatlichen Abkommen abgeschlossen werden, sondern der Minister das unter Umgehung des Parlaments selbst regelt." Es gehe nur vordergründig um StudentInnenaustausch, mut- maßt Kaske, "im Grunde geht es um billige Hilfskräfte für betuchte Familien."

Dieser Kritik kann das Wirtschaftsministerium naturgemäß nichts abgewinnen. Derzeit gebe es nur 500 ausländische Aupairburschen und -mädchen in Österreich, während rund 1000 österreichische Aupairs im Ausland werkten. Es ginge ausschließlich um Staatsbürger außerhalb der EU, denn EU-Staatsbürger dürften ja ohnehin hier arbeiten. Die neue Aupairregelungen sieht vor, dass 18-bis 28-Jährige Nicht-EU-Staatsbürger keine Arbeitsbewilligung mehr brauchen, wohl aber weiterhin eine Aufenthaltsbewilligung.

Dabei werde auch kontrolliert, dass die jungen Leute nicht länger als ein Jahr blieben und tatsächlich nur in Familien eingesetzt würden, in denen es Bedarf an Kinderpflege gebe.

Die Gewerkschaft monierte, dass die Aupairs nur Recht auf 800 Schilling Taschengeld pro Woche und einen einzigen freien Tag - und das muss kein Sonntag sein - bekommen hätten. Kritisch gesehen wird auch, dass die Deutschkurse den jungen Menschen nur zur Hälfte bezahlt werden müssten. (APA/lyn, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 27. 3 . 2001)