Der steirische VP-Wirtschaftslandesrat Herbert Paierl will nicht hinnehmen, dass das neue Druckzentrum der Mediaprint (Gesamtinvestment: 800 Mio. S, 58 Mio. EURO) statt in der Steiermark in Kärnten errichtet wird. Er kündigte wie berichtet eine wettbewerbsrechtliche Überprüfung an. Die könnte zur Anzeige vor der EU-Wettbewerbsbehörde führen. Vordergründig gibt es dazu kaum Anlass. Denn die Kärntner wollen dieses hypermoderne Druckzentrum, das die Wettbewerbssituation der Krone/Kurier-Tochter noch kräftig steigern soll, mit 104 Millionen S subventionieren. Das ist haarscharf so viel wie in einer Region wie St. Andrä im Lavanttal erlaubt ist, ohne dies nach Brüssel melden zu müssen. Sollte es sich jedoch herausstellen, dass es darüber hinaus noch weitere Förderkomponenten gäbe - etwa extrem niedrige Grundstückspreise - und die gewährte Subvention höher wäre als ausgewiesen, könnte dies Brüssel doch interessieren. Keine Förderung geplant "Von uns ist keine Förderung geplant", sagte Montag die Sprecherin von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein. Für das Projekt habe es gar keinen Antrag gegeben. Vor Jahren zogen die Vorgänger Bartensteins massive Kritik des Rechnungshofs auf sich, weil sie die schon damals stark unter Wettbewerbsdruck stehende Druckereibranche - darunter auch die Mediaprint - massiv gefördert hatten. Wenn der Bund nicht mitmacht, müssen die Kärntner die gesamten 104 Millionen Schilling aus eigener Kraft berappen. Das bestätigte nun auch Direktor Hans Schönegger von der Kärntner Wirtschaftsförderung (KWF), nachdem die Kärntner am Freitag noch von einer Bundesförderung gesprochen hatten. "Es wird keine Klage von Paierl geben. Es ist alles korrekt abgelaufen", ist Schönegger überzeugt. Unabsehbare Folgen Bisher haben sich derartige Föderungen Bund und Länder geteilt. Kärnten würde nun erstmals und "mit unabsehbaren Folgen" eine Bundesmitwirkung in den Ländern unterlaufen, kritisierte Paierl. Seinen Informationen nach habe die Mediaprint gar nie um eine Bundesförderung angesucht. Die Steiermark habe der Mediaprint jedenfalls eine schriftliche Förderzusage von 52 Millionen Schilling gegeben und stets eine "seriöse" Investorenpolitik verfolgt. Einen Zusammenhang zwischen der Druckzentrums-Ansiedelung in Kärnten und dem "Formil"-Deal sieht Paierl bisher nicht. Wie berichtet sah Justizminister Dieter Böhmdorfer (FP) da nach einer Aussprache von News-Chef Wolfgang Fellner mit FP-Spitzen überraschend von einem Einspruch gegen die Fusion von News- und Kurier-Magazingruppe ab. (lyn/koe/horn - DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.3.2001)