Washington/Skopje (APA/Reuters) - Der Kampf der mazedonischen Armee gegen die albanischen Rebellen im Nordwesten des Landes ist nach Einschätzung von US-Außenminister Colin Powell noch nicht beendet. "Ich glaube nicht, dass der Kampf auch nur annähernd abgeschlossen ist", sagte Powell nach Gesprächen mit seinem französischen Kollegen Hubert Vedrine am Montag in Washington. Gleichzeitig sicherte er der mazedonischen Regierung erneut die Unterstützung der USA zu. In Skopje rief NATO-Generalsekretär George Robertson die Konfliktparteien zu einer friedlichen Lösung und zum Dialog auf. "Niemand will ein neues Blutbad auf dem Balkan", sagte er am Abend in Skopje. Robertson sagte nach Gesprächen mit der Regierung und albanischen Repräsentanten am Montagabend in Skopje: "Ich glaube, es gibt nur zwei Optionen für dieses Land: ein vereinigtes Mazedonien oder ein weiteres Blutbad auf dem Balkan." Die NATO und die internationale Gemeinschaft unterstützten "den Kampf gegen jene, die Kugeln den Wahlurnen vorziehen", fügte Robertson an die Adresse der albanischen Rebellen hinzu. Jedes Land habe das Recht zur "Selbstverteidigung". Mit Blick auf die mazedonische Führung sagte der NATO-Generalsekretär, nachdem Skopje vor allem auf ein militärisches Vorgehen gesetzt habe, sei es nun an der Zeit, sich auf politische Mittel zu besinnen. Die mazedonischen Truppen hätten bisher jedoch "lobenswerte Zurückhaltung und entschlossenes Vorgehen" gezeigt. Robertson kam am Montagabend ebenso wie der EU-Außenbeauftragte Javier Solana mit dem mazedonischen Präsidenten Boris Trajkovski zusammen. "Stunde der Politik" Solana erklärte: "Jetzt ist die Stunde der Politik gekommen." Robertson sagte, die Regierung in Skopje sei zum Dialog mit der albanischen Minderheit bereit. Dieser könne aber nur innerhalb der demokratischen Institutionen geführt werden. Trajkovski erklärte: "Alle Bürger Mazedoniens haben ein Recht auf ein besseres Leben. Deshalb müssen wir von der Wurzel her mit Reformen beginnen." Im kosovarischen Pristina demonstrierten am Montag rund 10.000 Menschen für die Rebellenbewegung UCK. Nach Angaben der UNO-Mission im Kosovo UNMIK hielten die Anhänger der in Mazedonien kämpfenden Rebellen einen zweistündigen Schweigemarsch ab. Nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR kamen am Montag wieder mehr als 1000 Flüchtlinge im Süden des Kosovo an. Der französische Außenminister Vedrine drängte die US-Regierung bei seinem Besuch in Washington, bei der Entscheidung über weitere Finanzhilfen für Belgrad die demokratischen Fortschritte im Land zu berücksichtigen. Die USA hatten angekündigt, weitere Unterstützung davon abhängig zu machen, ob Ex-Präsident Slobodan Milosevic bis zum 31. März an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ausgeliefert werde. (APA)