Bangkok/Vientiane - In Laos ist fast die gesamte Regierung ausgewechselt und der frühere Finanzminister Boungnang Vorachit zum neuen Ministerpräsidenten ernannt worden. Einen entsprechenden Beschluss habe die Nationalversammlung des kommunistischen Landes am Dienstag einstimmig getroffen, berichtete der staatliche laotische Rundfunk in der Hauptstadt Vientiane. Boungnang löst der bisherigen Regierungschef Sisavath Keobounphanh ab. Von den 28 Mitgliedern des Kabinetts behielten den Angaben zufolge nur Außenminister Somsavat Lengsavad und Innenminister Asang Laoly ihre Posten. Der neue Ministerpräsident hatte sich international Ansehen erworben, indem er als Finanzminister die Inflationsrate der Landeswährung Kip von 140 Prozent 1999 auf zuletzt 10 Prozent dämpfte. Beobachter in Vientiane gehen davon aus, dass Boungnang den wirtschaftlichen Stabilisierungskurs seines Vorgängers fortsetzt. Die neue Regierung war vom Präsidenten des Landes und Generalsekretär des Politbüros, Khamtay Siphandone, vorgeschlagen und von den 99 Mitgliedern der Nationalversammlung per Akklamation bestätigt worden. Laos mit seinen 5,2 Millionen Einwohnern war von der Asienkrise der Jahre 1997/98 besonders schwer getroffen worden. Kritiker werfen den seit 1975 regierenden Kommunisten aber vor, Auslandsinvestitionen gleichzeitig durch zahlreiche bürokratische Hürden zu erschweren. Das südostasiatische Land zählt mit einem Pro-Kopf-Einkommen von rund 350 US-Dollar (392 Euro/5.390 S) im Jahr zu den ärmsten Staaten der Welt. (APA/dpa)