Wien- So beliebt auch Oldtimer-Fahrten mit Dampfloks und historischen Zugsgarnituren auch sein mögen, in routinemäßig verkehrenden Reisezügen schätzen die Passagiere Komfort und Behaglichkeit. Um schon bei der Planung neuer Waggons Zugluft, so genannte Kaltluftseen und Hot Spots zu vermindern, setzen Forscher von Arsenal Research auf das Strömungssimulationsprogramm "Computational Fluid Dynamics" (CFD). Im Auftrag der Siemens SGP Verkehrstechnik wurde im Rechner etwa der komplette Fahrgastraum des Großraumwaggons "Desiro" nachgebaut. Dabei müssen nicht nur alle Lüftungsanlagen - virtuell - vorhanden sein, sondern auch alle möglichen Strömungshindernisse wie Gepäckablagen, Fensterlaibungen, Sitze und Trennwände. Um noch präzisere Ergebnisse zu erhalten, berücksichtigen die CFD-Experten vom Arsenal nicht nur die Konturen, sondern auch die thermischen Eigenschaften der einzelnen Komponenten. Die Isolierstärke von Wänden, Böden und Decken ist dabei ebenso von Bedeutung wie Sonneneinstrahlung und Wärmeentwicklung durch die Passagiere selbst. Ist dies alles erfasst, wird der Raum durch ein Berechnungsnetz nachgebildet, das aus einzelnen Zellen aufgebaut ist. "Für jede Einzelne dieser rund 1,2 Millionen Zellen berechnet der Computer alle Parameter, die Einfluss auf den Komfort der Passagiere haben, unter anderem Temperatur, Strömungsgeschwindigkeit und Turbulenzgrad", erklärt dazu Martin Mann von Arsenal Research.Auf Knopfdruck können Außentemperaturen sowie Temperatur und Menge der eingeblasenen Luft wie auch die Anordnung der Lüftungsschlitze geändert werden, um die Auswirkungen auf das Strömungsbild im Wageninneren zu untersuchen. Seitens Siemens sei man bezüglich der Ergebnisse "hochzufrieden" gewesen, so die "Forschungsnews" von Arsenal Research. Die Simulation sei eine "deutliche Risikominimierung". Bei den immer kürzeren Lieferzeiten und hohen Pönnalen sei es wichtig, frühzeitig zu wissen, dass das Lüftungskonzept funktioniert. (APA)