Wien - Als Nachfolger für den im Jänner zurückgetretenen ÖIAG-Vorstandsvorstandsvorsitzenden Rudolf Streicher dürfte keine entsprechende Managerpersönlichkeit von außen gefunden worden sein. Das scheint zwei Tage vor der nächsten ÖIAG Aufsichtsratssitzung am kommenden Donnerstag festzustehen. Innerhalb der Ende Februar ausgelaufenen Bewerbungsfrist hätten sich beim Personalberater Heidrick & Struggles wohl zahlreiche Kandidaten beworben, von denen zwölf in die engere Wahl gezogen worden seien, hieß es am Dienstag in ÖIAG Aufsichtsratskreisen. Am Donnerstag werde der Personalberater dem ÖIAG Aufsichtsrat eine Short-List vorlegen. Damit dürfte der derzeitige Alleinvorstand Johannes Ditz keinen Vorstandssprecher vorgesetzt bekommen, was Ditz ohnehin nicht akzeptiert hätte. Wahrscheinlich wird Ditz zum Sprecher des ÖIAG-Vorstandes nach außen, jedoch ohne Dirimierungsrecht, bestellt werden, lautet die Einschätzung vor der Aufsichtsratssitzung. In Entscheidungsfragen auf Vorstandsebene müssen Ditz und der neu zu kürende ÖIAG-Vorstand dann jeweils einvernehmliche Lösungen suchen. "Politische Eignung" Die Kandidaten für den zweiten Vorstandsposten mussten ausnahmslos vor FPÖ-Wirtschaftssprecher Thomas Prinzhorn vorsprechen, um von diesem auf ihre "politische Eignung" getestet zu werden, verlautete aus den Kreisen. Trotz intensiver Bemühungen seien jedoch "selbst in Südamerika" keine geeigneten Kandidaten aufgetrieben worden. Grund hiefür dürfte sein, dass mit der Erfüllung der Ende Jänner ausgeschriebenen Aufgaben - Privatisierungsmanagement, Beteiligungsmanagement und Tilgung von Kreditverbindlichkeiten - der ÖIAG-Vorstand ohne Aufgabenbereich dastehen wird, das Mandat also de facto als Trouble-shooting angesehen wird. Erster Tagesordnungspunkt des ÖIAG Aufsichtsrates am Donnerstag vormittag ist dem Vernehmen nach die Telekom Austria (TA), wozu auch TA-Generaldirektor Heinz Sundt vorgeladen ist, der aufgrund der jüngsten Entwicklung wieder gestärkt im Sattel sitzt. Dabei gehe es um Ergebnisfragen der TA, gerüchteweise aber auch um eine Änderung der Eigentumsverhältnisse. Dass eine außerbörsliche Abgabe von ÖIAG-Aktien an der TA (derzeit 44,4 Prozent ÖIAG-Anteil) an Beteiligungspartner Telecom Italia (29,8 Prozent) aktuell in Verhandlung stehe, wurde auch inoffiziell bisher von keiner Seite bestätigt, Gerüchte dazu kursieren schon länger. Angeblich soll Ditz diesbezüglich zu Geheimverhandlungen in Italien gewesen sein. (APA)