Eine gewerkschaftliche Sonderlösung nur für die Printjournalisten wäre kontraproduktiv, die Abschottung gegenüber allen anderen Interessensgruppen könne nicht das Ziel einer modernen Gewerkschaftsarbeit sein. Diese Meinung vertrat am Dienstag der Zentralsekretär der Gewerkschaft Kunst, Medien, Sport, freie Berufe, Thomas Linzbauer. Die Journalistengewerkschaft hatte am Montag die "eklatante Führungsschwäche" der ÖGB-Spitze beklagt und eine Entscheidung über einen Wechsel der Sektion Journalisten zur Teilgewerkschaft Druck und Papier (DuP) urgiert. Eine neue branchenstrukturierte Gewerkschaft "Kunst - Medien - Kommunikation" sei in Diskussion, die weitaus größte Zahl der Medienmitarbeiter in der KMSfB organisiert - "somit sind wir die 'Mediengewerkschaft' schlechthin", meinte der geschäftsführende KMSfB, Fritz Peschke. Linzbauer hält den Wünschen der Journalisten entgegen, dass sich die Unternehmer freuen würden, "wenn ihnen bei künftigen Kollektivvertragsverhandlungen nur noch eine Splittergruppe gegenübersitzt, sofern ihnen überhaupt die Kollektivvertragsfähigkeit zuerkannt würde. Offenbar ist die Änderung der Arbeitsbedingungen und damit des Berufsbildes an den Akteuren vorbeigegangen. Im Online-Zeitalter und der zunehmenden Ausweitung der Geschäftsfelder der Verlagshäuser auf 'Neue Medien' ist systemübergreifendes Denken und Agieren gefragt." Die Journalisten müssten an der Sanierung der prekären Finanzsituation mitarbeiten, "an der sie nicht unschuldig sind", betonte Peschke. (APA)