Wien - Der Wiener FPÖ-Abg. Martin Graf sieht als eine Konsequenz aus dem Wiener Wahlergebnis vom Sonntag die Notwendigkeit für Änderungen in der freiheitlichen Ausländerpolitik. In seinem eigenen Bezirk, der Donaustadt, habe es ein "äußerst schlechtes" Ergebnis gegeben, räumte der Bezirksobmann am Dienstag im Gespräch mit der APA ein. Einen Grund dafür sieht er im "massiven Zuzug" von Neoösterreichern in die großen Gemeindebauten im 22. Gemeindebezirk. Hier stelle sich die Frage, ob die FPÖ für diese Personen die richtigen Antworten gehabt habe. In der Donaustadt haben die Freiheitlichen 9,6 Prozentpunkte verloren und liegen nun bei 20,2 Prozent. Die Sozialdemokraten haben 10,8 Prozentpunkte gewonnen und 55,3 Prozent erreicht. Damit sei wieder der Stand von 1991 eingetreten, so Graf. "Beim nächsten Mal sind sie wieder bei uns", zeigte er Zweckoptimismus. Einen Hintergrund für das Ergebnis in seinem Bezirk sieht er im starken Bevölkerungswachstum. In den neuen Siedlungsgebieten habe sich herausgestellt, dass Grüne und Sozialdemokraten "signifikant stark" seien. Die alten Gemeindebauten hingegen seien - wenn auch auf einem niedrigeren Niveau - nach wie vor eine "sichere Bank" für die Freiheitlichen. Dass das Niveau für die FPÖ dort gesunken sei, führte er auf den "massiven Zuzug" von Neoösterreichern zurück. Notwendig sei eine "differenziertere Betrachtungsweise im Begriff Ausländer", so Graf. Auch Neoösterreicher wollten grundsätzlich keine weitere Zuwanderung, die Freiheitlichen hätten aber mit ihren politischen Themen "ganz einfach alle in einen Topf gehaut". Nach der Verleihung der Staatsbürgerschaft seien die Betroffenen zwar Österreicher, sie seien aber "nach wie vor stark verankert in der Bevölkerungsschicht der Ausländer". Für diese Neoösterreicher solle jedenfalls ein stärkeres Angebot gemacht werden, angesichts der "massiven" Einbürgerungen sei ein "großer Teil des Wahlvolkes durch unsere Parteibewerbung außer acht gelassen worden". Als weiteres für den Wahlausgang entscheidendes "Faktum" nannte Graf, "dass es uns nicht gelungen ist, in den letzten 14 Monaten die positiven Botschaften rüberzubringen". SPÖ und Grünen hingegen sei es sehr wohl gelungen, alles ins Negative zu kehren. Was besser gemacht werden könne, solle grundsätzlich in den Gremien besprochen werden. Kritik übte der Abgeordnete allerdings an den Medien, wo die Maßnahmen der Regierung praktisch nur schlecht dargestellt worden seien. Zu kritischen Aussagen aus anderen Bundesländern nach dem Wiener Wahlsonntag sagte Graf: "Es ist natürlich immer legitim für einige, die außerhalb stehen, gute Ratschläge zu geben. Halten tu ich davon relativ wenig. Jeder soll vor seiner eigenen Haustüre kehren." Und weiter: "Ob es für die gemeinsame Sache gut ist, sei dahingestellt." (APA)