Wien - Am Dienstag war der letzte Tag des öffentlichen Übernahmeangebots der Austrian Airlines (AUA) für die Übernahme der Inhaberaktien und Partizipationsscheine (PS) an der Lauda Air. Mit der Reaktion der Aktionäre und PS-Besitzer sei man "nicht unzufrieden", sagte AUA-Finanzdirektor Fritz Otti am Dienstag auf Anfrage nur. Er rechnet aber noch mit weiteren Aktionärsmeldungen. Das konkrete Ergebnis werde am Donnerstag veröffentlicht. Otti kündigte aber eine Nachfrist gemäß Übernahmegesetz von zehn Börsetagen an. Ob das bestehende Angebot - die AUA bot 7,6 Euro je Lauda Air-Aktie und 5,3 Euro je PS - in der Nachfrist nachgebessert werde, stehe noch nicht fest, sei aber Gegenstand interner Gespräche, so Otti. "Wir glauben den Aktionären ein attraktives Angebot gemacht zu haben". Derzeit notieren noch beide Gesellschaften an der Wiener Börse. Nach Abschluss des Übernahmeprozesses wird die Lauda Air von der Börse genommen. IVA: "Mehr als gut bedient" Der Interessenverband für Anleger (IVA) hat Aktieninhabern eine Annahme des Angebots empfohlen, mit 7,6 Euro je Anteil seien sie "mehr als gut bedient". Das Angebot enthalte "angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Lage eine Prämie, die über die Börse nicht erzielbar wäre". Anders sei die Lage bei den Partizipationsscheinen (PS): die je PS gebotenen 5,30 Euro orientierten sich zwar am Kursverlauf, lägen aber unter dem Buchwert von 6,54 Euro je PS, so der IVA, der eine Aufbesserung von rund 10 Prozent für angemessen halten würde. Um eine Bindung der bisherigen PS-Besitzer an das AUA-Stammhaus zu erreichen könnte das Offert auch mit Aktien der AUA aufgebessert werden, schlägt der IVA vor. Für 20 Lauda-PS sollte es dabei auf jetziger Kursbasis neben dem Barangebot noch je eine AUA-Aktie geben. Schätzungen zufolge dürfte die AUA für den Erwerb der restlichen Lauda-Anteile rund 14 Mill. Euro (192,6 Mill. S) in die Hand nehmen, bis zu zwei Mill. Euro für die Stammaktien und bis zu 12 Mill. Euro für den Erwerb der PS, von denen die AUA vor Beginn des Offerts weniger als 10 Prozent hielt. "Squeeze out" Technisch ist nach dem Ende des Pflichtangebots ein so genannter "Squeeze out" - ein erzwingbarer Austritt von Aktionären - möglich. Das sind Regelungen, die im Rahmen gesellschaftsrechtlicher Umstrukturierungen eine minderheitsfreie Gesellschafterstruktur eines Unternehmens erleichtern sollen. Gemäß Übernahmegesetz (§ 22) muss ein Unternehmen, das eine "kontrollierende Beteiligung" an einer Gesellschaft erwirbt, allen Aktionären ein verbindliches Kaufangebot unterbreiten und dies der Übernahmekommission anzeigen. Die AUA hält derzeit an der Lauda Air direkt 51,85 Prozent und weitere 2,67 Prozent über ihre Leasingtochter A.L.F. 8,94 Prozent sind im Besitz der Lufthansa, 6,24 Prozent befinden sich im Streubesitz, der Rest entfällt auf die Lauda-Privatstiftung. Zur Jahresmitte wird eine 1997 abgeschlossene Put-/Call-Option für diese Anteile fällig, welche zur Jahresmitte fällig wird. Die AUA hat aber den vereinbarten Preis beim Schiedsgericht Paris angefochten, daher wird sich die Transaktion entsprechend verzögern. (APA)