Salzburg - Wenig erfreut über die Festlegung der Salzburger Landesregierung auf eine alleinige Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2010 zeigt sich der Bürgermeister der Landeshauptstadt, Heinz Schaden (SPÖ). Es sei zum Markenzeichen des Landes geworden eine Pressekonferenz abzuhalten und zu glauben, damit sei die Arbeit getan, kritisiert Schaden im Gespräch mit dem STANDARD . Da sich laut IOC-Statuten nur eine Stadt für die Spiele bewerben kann, seien erst Ergebnisse zu produzieren, bevor man "einen Luftballon steigen lässt", so Schaden in Richtung Landesregierung. Diese hatte vor wenigen Tagen bei ihrer Klausur eine neuerliche Olympia-Bewerbung Salzburgs beschlossen. Zuletzt hatte sich Salzburg zusammen mit dem benachbarten bayerischen Raum für 2006 beworben - war aber österreichintern an Kärnten gescheitert. Damals habe er die Bewerbung "sehr unterstützt", betont Bürgermeister Schaden nun. An ihm solle es auch diesmal nicht scheitern. Eine überregionale Bewerbung hätte aber "mehr Charme". Noch ungeklärt ist, mit welchen Mitteln und wo in Salzburg die notwendigen Sportstätten für eine Alleinausrichtung der Spiele entstehen könnten. Nach den langen Querelen rund um den Standort für ein neues Stadion fragt sich Stadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste), was erst bei einer Olympiahalle passiere. Er habe zwar "gewisse Sympathien" für Olympia in Salzburg, meint aber, man solle es nach der verpatzten Bewerbung dabei belassen. Ganz gegen Salzburg als Austragungsort spricht sich die FP-Gemeinderatsfraktion aus. Salzburg sei kein Wintersportort und solle sich auf den Fremdenverkehr konzentrieren, meint Klubobfrau Doris Tazl. Die Zeit für eine Bewerbung ist indes denkbar knapp. Bis Ende Juli müssen die Unterlagen fertig sein. "Das ist machbar", glaubt Padutsch, "aber nur ohne neuerliche Bürgerabstimmung wie für die Bewerbung 2006." Im Oktober 1997 votierten 76 Prozent landesweit und 60 Prozent in der Stadt Salzburg für eine Bewerbung. (stet/DER STANDARD,Print-Ausgabe, 28.3.2001)