Genf - Der von der internationalen Gemeinschaft verteidigte "Status Quo" im Balkan gefährdet nach Ansicht des montenegrinischen Präsidenten Milo Djukanovic die Stabilität der Region. Montenegro wünsche eine "Scheidung im gegenseitigen Einverständnis", sagte Djukanovic am Dienstag in Genf vor der Presse. Montenegro bildet derzeit mit Serbien die Bundesrepublik Jugoslawien. Ein Referendum über die Unabhängigkeit der Teilrepublik Montenegro von Belgrad ist nach den Parlamentswahlen vom 22. April vorgesehen. Serbien und Montenegro müssten unabhängige Staaten werden, mit einer begrenzten Zusammenarbeit in Außenpolitik, Verteidigung und Währung, sagt Djukanovic. Er bedauerte ferner die Krise in Mazedonien und verurteilte jede Art von Terrorismus und Gewalt. Er sei überzeugt, dass die mazedonische Regierung das Problem werde lösen könne. "Die albanische Frage bleibt ein ernsthaftes Problem der Balkanländer, solange der definitive Status des Kosovo nicht geklärt ist", sagte Djukanovic. Eine langfristig stabile politische Lösung müsse zwischen Belgrad, Pristina und der internationalen Gemeinschaft ausgehandelt werden. Djukanovic kritisierte zudem das "fehlende Verständnis eines Teils der internationalen Gemeinschaft und den falschen Glauben, dass der Status Quo in den Balkanländern die Stabilität gewährleiste". Die Weigerung, den Status Quo in Frage zu stellen, habe in den letzten Jahren zu andauernder Konfrontation und zum Krieg geführt. (APA/sda)