New York (APA/AP/Reuters) - Die USA haben im UNO-Sicherheitsrat mit ihrem Veto eine Resolution zu Fall gebracht, die eine Entsendung einer Truppe zum Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland vorgesehen hätte. Die Abstimmung im Sicherheitsrat der UNO endete in der Nacht auf Mittwoch mit neun zu eins. Großbritannien, Frankreich, Irland und Norwegen enthielten sich der Stimmen. In Marathon-Verhandlungen schien zuvor ein Kompromiss greifbar nahe, in der zu einem Ende der Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern und einem Mechanismus zum Schutz von Zivilisten aufgerufen werden sollte. Die Lösung scheiterte schließlich am Zeitdruck: Die Verbündeten der Palästinenser wünschten eine Abstimmung noch in der Nacht auf Mittwoch, da dies der zweite und letzte Tag des Gipfels der Arabischen Liga in Amman ist. Da letzte Detailfragen ungeklärt blieben, wurde schließlich eine frühere Fassung zur Abstimmung gebracht, in der "ein angemessener Mechanismus zum Schutz palästinensischer Zivilisten, auch durch die Einrichtung einer UNO-Beobachtertruppe" gefordert wurde. Dies lehnen Israel und die USA ab. Das Veto des amtierenden UNO-Botschafter James Cunningham war das 73. der USA und das 248. in der Geschichte der Vereinten Nationen. Beobachtertruppe "nicht umsetzbar" Nach fünf Tage andauernden Debatten über eine entsprechende Resolution des höchsten UNO-Entscheidungsgremiums stimmte der UNO-Botschafter Washingtons, James Cunningham, als einziger gegen die von arabischen und anderen blockfreien Staaten vorgelegte Resolution. Cunningham begründete das Washingtoner Veto mit den Worten, eine UNO-Beobachtermission sei "unausgewogen und nicht umsetzbar". Washington machte erstmals seit vier Jahren wieder Gebrauch von seinem Vetorecht im UNO-Sicherheitsrat. Der Entwurf der Resolution "hätte gar nicht erst zur Abstimmung gebracht werden dürfen", sagte der US-Vertreter. Der UNO-Botschafter Frankreichs, Jean-David Levitte, bedauerte, dass es im Sicherheitsrat nicht zu einer Einigung gekommen ist. Arabische und zahlreiche andere blockfreie Staaten hatten die Entsendung von UNO-Beobachtern seit Monaten verlangt. Der palästinensische UNO-Botschafter Nasser Al-Kidwa hatte sich noch kurz vor der Abstimmung zuversichtlich geäußert, dass es nach mehrfachen Abschwächungen des Resolutionsentwurfes zu einer Einigung kommen werde. In der letzten Fassung war nur noch von einem "Mechanismus" die Rede, der es der UNO erlauben würde, sich in Israel "mit den Nöten der palästinensischen Zivilbevölkerung zu befassen". Die Regierung Israels hatte jedoch stets jedwedes Eingreifen der Weltorganisation in den Konflikt abgelehnt. UNO-Generalsekretär Kofi Annan kann bei der Gipfel-Konferenz arabischer Staaten in Jordanien nach Einschätzung von UNO-Diplomaten nur konstatieren, das die Weltorganisation wenig Möglichkeiten hat, aktiv zur Beendigung des Nahost-Konflikts beizutragen. (APA)