Wien - Morgen Donnerstag findet ein weltweiter Aktionstag der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) statt. Thema ist "Sicherheit statt Profit". In Wien gibt es dazu eine Großveranstaltung am Südbahnhof, mit einer Pressekonferenz um 9.30 Uhr mit dem Vorsitzenden der Gewerkschaft der Eisenbahner und Präsidenten der Europäischen Föderation der Transportarbeiter, Wilhelm Haberzettl, und anschließend um 10 Uhr eine Podiumsdiskussion. Haberzettl, der vor wenigen Tagen von einem Eisenbahnerkongress in Moskau zurückgekehrt ist, beobachtet mit der Privatisierung der Eisenbahnen, dass Investitionen in Sicherheitseinrichtungen zugunsten von "mehr Profit" geopfert werden. Auch in den mittel- und osteuropäischen Ländern seien erste Ansätze in diese Richtung feststellbar. In England lägen Beweise für mangelnde Sicherheit nach der Privatisierung bereits auf dem Tisch. In Russland schwebe den Verantwortlichen das "deutsche Modell" für eine Bahnreform vor, aber keine absolute Trennung zwischen Absatz und Infrastruktur. In Österreich stehen, wie berichtet, vier Modellvarianten für eine neue ÖBB-Struktur in Diskussion, die von einer "Holding-Lösung" (Vorschlag von ÖBB-Generaldirektor Helmut Draxler) bis zu einer Trennung in mindestens zwei Bahngesellschaften (Infrastruktur und Absatz) mit der Teilprivatisierung des Absatzbereichs reichen, wie dies von ÖVP-Seite forciert wird. Demonstrationen In einzelnen Ländern werden zum Aktionstag Demonstrationen veranstaltet. In London sei ein befristeter Streik der U-Bahnfahrer vorgesehen, als Protest gegen die ungenügende Sicherheitspolitik. In Österreich werde das Sicherheitsthema von der Strukturdiskussion über die Zukunft der ÖBB überlagert, sagte Haberzettl. Die von der GdE veranstaltete Podiumsdiskussion im Südbahnhof, Ostseite, läuft unter dem Titel "Profit statt Sicherheit? Die Sicherheit der Bahn und die geplante Privatisierung der ÖBB". Als Teilnehmer wurden neben Haberzettl die Verkehrssprecher der vier Parlamentsparteien sowie die Leiterin der verkehrspolitischen Abteilung der Arbeiterkammer, Sylvia Sarreschthedari-Leodolter und ein Sprecher des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, Walter Hanka, geladen. Seitens Verkehrssprechern liegt eine Zusage bisher von Kurt Eder (SPÖ) vor, die Verkehrssprecher der anderen Parlamentsparteien hätten "Vorbehalte" wegen einer gleichzeitig stattfindenden Parlamentssitzung kundgetan. Von einer Demonstration zur selben Zeit und am selben Ort, den die GdE-Fraktion Gewerkschaftlicher Linksblock (GLB) veranstaltet, hat sich die Eisenbahnergewerkschaft distanziert. (APA)