Madrid - Mit der Privatisierung von Iberia geht in Spanien eine Ära zu Ende: Die Fluggesellschaft ist das letzte größere Unternehmen des Landes, das über die Börse privatisiert wird. Der gesamte restliche Staatsanteil von 54 Prozent wird am 3. April an die Madrider Börse gebracht. Insgesamt haben Privatisierungen dem spanischen Staat in den letzten Jahren fünf Billionen Pesetas (30,1 Mrd. EURO/414 Mrd. S) eingebracht. Doch Beobachter fürchten, dass dieser Börsegang zum Flop gerät. "Jetzt ist wahrscheinlich der schlechteste Zeitpunkt in zehn Jahren, eine Fluggesellschaft an der Börse zu platzieren", sagte der Londoner Analyst Andrew Barker. Der Höchstpreis für Kleinanleger wurde am Mittwoch auf 1,97 EURO(27,10 S) je Aktie fixiert, genau in der Mitte des angekündigten Preisbandes. Analysten hatten eigentlich mit einer Preisreduktion von bis zu 25 Prozent gerechnet. British Airways hat vor einem Jahr für ihre neun Prozent noch 50 Prozent mehr gezahlt. Gleichzeitig gab die Staatsholding SEPI bekannt, dass sie den für Privatanleger reservierten Anteil von 49 auf 59 Prozent erhöht. Institutionelle Investoren erhalten statt 45 nur 35 Prozent. Blei an den Flügeln Eigentlich hätte das Unternehmen schon vor mehreren Jahren privatisiert werden sollen. Aber Iberia schien Blei in den Flügeln zu haben. Vier- mal wurde die Platzierung an der Börse verschoben. Mal war das Börsenklima ungünstig, mal herrschte Streit zwischen den Großaktionären Caja Madrid und British Airways, und mal gab Iberia wegen einer Serie von Flugverspätungen ein schlechtes Bild ab. Ein weiterer Aufschub scheint unmöglich. British Airways verfügt nämlich über eine Ausstiegsklausel: Sie kann ihre Iberia-Anteile zurückgeben, wenn die Privatisierung nicht klappt. Die Frist wurde Ende 2000 ein letztes Mal verlängert. (DER STANDARD, Printausgabe 29.3.2001)