Kuckovo/Mazedonien/Wien - Unter Einsatz von Artillerie und Kampfhubschraubern hat die mazedonische Armee am Mittwoch eine neue Offensive gegen die albanischen Extremisten gestartet. Damit sollten die Freischärler aus ihren letzten verbleibenden Hochburgen entlang der Grenze zum Kosovo vertrieben werden, sagte ein Regierungssprecher. Die Angriffe konzentrierten sich auf Stellungen der Nationalen Befreiungsarmee (UCK) in Gracane, Malino Mala und Gosince. "Dies ist unsere abschließende Operation, um die Kontrolle über das Gebiet wieder herzustellen", sagte Regierungssprecher Antonio Milososki. "Wir wollen die Bedingungen für eine Fortsetzung des politischen Dialogs schaffen." Erst am Dienstag hatte der mazedonische Präsident Boris Trajkovski die Regierungstruppen zum Sieger im Kampf gegen die albanischen Untergrundkämpfer erklärt. Ein Anführer der Extremisten kritisierte die Offensive der Regierungstruppen als Provokation angesichts des Waffenstillstandsangebots der UCK. Er sei enttäuscht, dass die internationalen Vermittler sich geweigert hätten, die UCK in Gespräche zur Lösung der Krise einzubinden, sagte Kommandeur Sokoli der Nachrichtenagentur AP. "Wir sind in den Gebieten, die wir kontrollieren, zum Krieg bereit", erklärte Sokoli. Solana fordert Mazedonien zu Dialog mit albanischer Minderheit auf Der außenpolitische Koordinator der EU, Javier Solana, forderte Mazedonien zu einem Dialog mit der albanischen Minderheit im Land auf. Es müsse eine "Geste" gegenüber den Albanern geben, sagte Solana vor dem Europäischen Parlament in Brüssel. Die EU unterstütze die mazedonische Regierung weiter, sagte Solana. Gewaltsame Veränderungen der Grenzen würden nicht hingenommen. Er rief die Kosovo-Friedenstruppe KFOR auf, die Grenze zu Mazedonien effektiv zu kontrollieren und so Versorgungswege der Rebellen aus dem Kosovo abzuschneiden. Eine komplette Abriegelung des gebirgigen Grenzgebiets sei seiner Einschätzung nach aber nicht möglich. Auch könnten nicht alle Waffen in der Region beschlagnahmt werden. Die KFOR habe die Aufgabe, Kosovo zu demilitarisieren. Alle Waffen einzusammeln sei dagegen unmöglich. "In fast jedem Haus auf dem Balkan gibt es Waffen", sagte Solana. (APA)