Wien - Der an der Brüsseler Wachstumsbörse Easdaq notierte Kremser Autotextil-Zulieferkonzern Eybl International will nach dem im Geschäftsjahr 2000 eingefahrenen Gewinneinbruch im laufenden Jahr wieder kräftig zulegen: Der Umsatz soll "aus eigener Kraft" um 17 Prozent auf 440 Mill. Euro (6,055 Mrd. S) steigen, für das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) rechnet Eybl-Vorstandsvorsitzender Rudolf Pauli mit einer Erholung auf 11,3 Mill. Euro. "2002 wollen wir wieder an die erfolgreiche Ertragssituation der Jahre 1998 und 1999 anschließen", waren sich Pauli und Finanzvorstand Reinhard Stein am Mittwoch bei der Präsentation der Bilanz 2000 über das "gute Zukunftspotential" einig. Weitere Akquisitionen geplant Der bereits auf drei Kontinenten an 18 Standorten tätige niederösterreichische Zulieferbetrieb will auch im laufenden Geschäftsjahr die "Internationalisierung weiter ausbauen". Derzeit laufen Akquisitionsgespräche in den Bereichen Textil und Komponenten, "Konkretes" werde es jedoch erst im Laufe des ersten Halbjahres geben, so Pauli. An regionalen Akquisitionen sei ein Unternehmen in Südeuropa von Interesse. Ergebniseinbruch Einmalige Negativeffekte haben das Ergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000 stark belastet. So haben sich die Restrukturierung des Geschäftsbereiches Trend Fabrics mit 4,3 Mill. Euro zu Buche geschlagen. Die Umstellungserfordernisse bei Eybl Cartex in den USA verminderten das Ergebnis um 1,7 Mill. Euro und die Lieferverschiebungen bei Eybl in Brasilien um weitere 3 Mill. Euro. Die Anlaufkosten im Werk in Rumänien bezifferte Stein mit knapp einer Mill. Euro. Darüber hinaus haben sich die Abwertung des rumänischen Lei, der gestiegene Erdölpreis sowie der hohe Dollarkurs und die damit verbundenen angestiegenen Transportkosten ebenfalls auf das Ergebnis negativ ausgewirkt: Das EGT ist von 15 auf 4,2 Mill. Euro eingebrochen, bei einer Umsatzsteigerung um 13 Prozent von 334 auf 377 Mill. Euro. Der Jahresüberschuss fiel von 12,7 auf 3,8 Mill. Euro. Die Dividende soll daher von 1,74 Euro um 50 Prozent auf 0,87 Euro (12 S) je Aktie zurückgenommen werden. Die Entwicklung der Zinssätze sowie die durch die Akquisition von Bobinet und Heinisch verursachte höhere Zinsenbelastung im Vergleich zu 1999 führten zu einem Rückgang des Finanzergebnisses von minus 2,5 auf minus 3,2 Mill. Euro. An Investitionen sind im Vorjahr 16,1 Mill. Euro - drei Viertel davon in Österreich - geflossen. Der Großteil davon wurde für den Ausbau der Kapazitäten verwendet. Im laufenden Jahr werden sich die Investitionen in ungefähr derselben Höhe bewegen, so Stein. Der Mitarbeiterstand erhöhte sich per 31. Dezember 2000 von 2.583 auf 3.507 Personen. Safety Textiles im Aufwind "Großes Zukunftspotenzial" sehen die Vorstände im neuen Geschäftsbereich Safety Textiles, der aus dem Modebereich "Trend Fabrics" entstanden ist. Trotz der schwierigen Marktsituation sei der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2000 in dieser Sparte von 24,2 auf 25,7 Mill. Euro (353,6 Mill. S) gestiegen. Mittelfristig soll dieses Geschäftsfeld auf einen Umsatz von 80 bis 90 Mill. Euro wachsen. In diesem Bereich stehe das Thema "Sicherheit" im automotiven, technischen und Bekleidungsbereich im Mittelpunkt. So produziere Eybl etwa Gewebe für Airbags, Arbeitsschutztextilien, flammhemmende Stoffe für die Feuerwehr, Textilien mit wärme- und feuchtigkeitsregulierender Funktion sowie hochfeste Gewebe für Schlafsäcke und Fallschirme. Neue Großaufträge Neue Großaufträge werden die Ergebnisse in den Bereichen Automotive Components und Automotive Fabrics nachhaltig positiv beeinflussen, so Pauli. So konnte Eybl etwa bei der Produktion von Leder- und Stoffsitzbezügen für BMW und DaimlerChrysler sowie bei der Belederung von Lenkrädern deutlich zulegen. Ein Großauftrag von Jaguar zur Erzeugung von Lederbezügen hat den Angaben zufolge ein Auftragsvolumen von 124 Mill. Euro. In diesen Sparten wurde der Mitarbeiterstand um 1.000 Personen aufgestockt. (APA)