Anlässlich der Ausstellung "A-Design. Beispiele österreichischen Designs", die in Städten wie Barcelona, New York und Rio de Janeiro zu sehen sein wird, ist auch ein Buch gleichen Titels erschienen. Die flotte Zusammenstellung der wichtigsten heimischen Designs macht eines auf einen Blick klar: Österreich ist ein Land der Praktiker und der Einzelkämpfer. Gefochten wird an der Designfront von einzelnen Unternehmen und einzelnen Gestalterpersönlichkeiten, und stark sind Resultate vor allem im knallharten industriellen Bereich. Kaffeehäferl- und mobiliarmäßig zählt Österreich nicht wirklich zur Spitzenklasse, obwohl ein paar Ausnahmen die Regel bestätigen. Die Sitzmöbelliga beherrschen andere Nationen wie Italien weit besser. Doch die Skischuhe, Feuerwehrautos, Schweißgeräte, Minendetektoren und Motorräder aus hiesiger Produktion sind Weltklasse, und eine kleine, allerdings zu vernachlässigende Ungerechtigkeit besteht darin, dass das Design dieser ungeheuer schwierig zu perfektionierenden Alltagsgegenstände von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird. Die Unternehmen müssen lernen, mit diesen scheinbar verborgenen Vorzügen ihrer Produkte nicht bescheiden hintan zu bleiben, sie sollten damit laut und frech klotzen. Die Designpreise und Designstiftungen, die sich soeben zu etablieren beginnen, sind ein erster Schritt. Sie werden da sicher hilfreich sein. "Design ist allgegenwärtig", schreibt Herbert Lachmayer in seinem Beitrag, und er hebt den wichtigen Stellenwert des Gestalteten in einer "bildgeleiteten Kommunikationsgesellschaft" hervor. Wenn das Unternehmen SkiData etwa intelligente neue Systeme zum Zwecke des schneller an den Skilift Kommens entwickelt, und jeder kennt sich auf den ersten Blick aus damit, dann ist das hochwertigstes Design. Wenn die Firma Schlüsselbauer eine Rohr- und Schachtproduktionsanlage baut, die nicht nur gut funktioniert, sondern auch toll ausschaut, dann zeugt das von Unternehmenskultur und einem zeitgemäßen, sinnvollen Designbegriff. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30. 3. 2001)