Dresden - Die globale Erwärmung hat sich nach Aussagen von Polarforschern bisher unterschiedlich auf die Eismassen in der Arktis und Antarktis ausgewirkt. "Bei Messungen im Grönlandeis wurde in küstennahen Bereichen in den vergangenen Jahren ein Abnahme der Eisdecke um mehrere Dezimeter pro Jahr diagnostiziert", sagte der Polarforscher Reinhard Dietrich am Mittwoch am Rande der 20. Internationalen Polartagung in Dresden. Am Südpol hingegen führe die globale Erwärmung paradoxerweise zu einem Wachsen der Eisdecke. Der Grund für dieses Phänomen liege in verstärkten Niederschlägen als eine Art Nebeneffekt der globalen Erwärmung in dieser Region. "Der Treibhauseffekt und das Ozonloch lassen sich nicht weg diskutieren", betont Dietrich, der an der Technischen Universität Dresden arbeitet. Die Frage sei nur, mit welcher Verzögerung gerade die polaren Eismassen auf diese Veränderungen reagieren. "Es geht aber nicht um das Heraufbeschwören von Horrorszenarien." Vielmehr könne mit verlässlicher Forschung eine Aussage zu kommenden Gefahren getroffen werden. Als Verlierer einer zunehmenden globalen Erwärmung machte der Forscher vor allem jene Entwicklungsländer aus, deren Territorium kaum über dem Meeresspiegel liegt: "Wie sich ein globaler Meeresspiegelanstieg auf Bangladesh oder die Malediven auswirkt, kann sich jeder vorstellen." (APA/dpa)