Nicht um Details aus seinem Liebesleben zu verraten, sondern für kriminalpsychologische Beratung und eine möglichst realistische Einschätzung von Franz Fuchs wurde der Kriminalpsychologe Thomas Müller zur Produktion des TV-Filmes "BBA - Der Briefbomber" hinzugezogen. Müller gibt sich bei der Präsentation des Filmes diplomatisch: Er akzeptiere, dass "in 98 Minuten eine Facette herausgegriffen werden" müsse, und es sei "unglaublich spannend", die eigene Tätigkeit als Spielfilm dargestellt zu sehen. "Wenn ein paar Situationen im Leben des Franz Fuchs anders verlaufen wären, hätte Österreich vielleicht einen weiteren Nobelpreisträger. Sein Intelligenzquotient war im technischen Bereich nicht mehr messbar, so hoch war er", beschreibt Müller. Der Film sei "ein ganz wesentlicher Beitrag zur Aufarbeitung der jüngsten österreichischen Geschichte", interpretiert Harald Krassnitzer, der im Film in einer Nebenrolle den Sprengstoffexperten Thomas Retzbach spielt, den Thriller politisch, obwohl man mit der starken Betonung der Liebesgeschichte "den dramatischen Effekt kulinarisiert" habe. "Franz Fuchs hat in seiner komplexen Persönlichkeit ein Klima getroffen, das in diesem Land vorherrscht. Ich würde mir wünschen, dass die Medien entsprechend reagieren und eine Diskussion stattfindet." Die Opfer der Briefbomben seien "nicht nur Feinde von Fuchs gewesen, sondern durchaus Menschen, die auch in Opposition zur FPÖ waren". Viele Leute sehen da einen Zusammenhang, "obwohl Fuchs ein Einzeltäter war". (APA)