Sechs Wochen vor den Parlamentswahlen am 13. Mai ist am Mittwoch wieder das Parteiblatt Italiens Demokratischer Linker (DS, stärkste Regierungspartei), "L' Unita", erschienen, das im Juli wegen seiner enormen Verlusten eingestellt worden war. Dem römischen Verleger Alessandro Dalai gelang es mit dem Einsatz der DS und der Spenden der Wähler die Tageszeitung - Parteiblatt der inzwischen aufgelösten KP - wieder auf den Markt zu bringen. Chefredakteur der "Unita"-Neu ist der Starjournalist und DS-Abgeordnete Furio Colombo. Die Tageszeitung konnte 44 der 80 Journalisten neu einstellen, die im Juli ihre Arbeit verloren hatten Die Gewinnschwelle wird mit einer Auflage von 50.000 Kopien erreicht. In ihrer neuen Ausgabe am Mittwoch attackierte die Tageszeitung den italienischen Oppositionschef Silvio Berlusconi heftig. "Ein Medienimperium will die Macht erobern", warnte der Chefredakteur, der die Unterstützung der linksorientierten Wähler zu gewinnen hofft. Die Zukunft aller Tageszeitungen linksorientierter Parteien ist in Italien ungewiss. Auf der "schwarzen Liste" der vom wirtschaftlichen Kollaps gefährdeten Tageszeitungen der Linken steht auch die "Liberazione", Bastion der altkommunistischen "Rifondazione". "Die Demokratie in Italien braucht die Stimmen der Parteiblätter, da sie zum Pluralismus beitragen", betonte der Chefredakteur der "Liberazione", Piergiorgio Bergonzi. Die finanzielle Notlage der linksorientierten Tageszeitungen ist jedoch auch den Schwierigkeiten zuzuschreiben, mit denen sich die italienische Presse allgemein wegen Mangel an Neuinvestitionen und Leserrückgang auseinandersetzen muss. (APA)