San Francisco - Die US-Musikindustrie hat von einem Bundesgericht strengere Kontrollen der Musiktauschbörse Napster gefordert. Die fünf größten Musikfirmen wollen Napster zwingen lassen, eine bessere Filtersoftware zum Blockieren von urheberrechtlich geschützten Songs einzusetzen. Napster wies die Kritik zurück und beschuldigte die Kläger, die Sperrung der Songs zu behindern, statt sie zu unterstützen. "Es ist zweifelhaft, dass Napsters technologisch archaische Filter jemals in der Lage sind, den Zugriff auf Musikstücke der Kläger zu verhindern", sagte ein Sprecher der Vereinigung der US-Musikindustrie RIAA. Nahezu jeder Song, dessen Verbreitung der Verband beanstandet hatte, sei nach wie vor über Napster zugänglich. Deshalb solle die Technologie durch eine sehr viel effektivere Filtersoftware ersetzt werden. "Mangelnde Kooperation" Die Tauschbörse wies die Kritik zurück und beschuldigte die Musikindustrie, bei dem Schutz der Musikstücke nicht zu kooperieren. Die RIAA behauptet, Informationen über viele Dateien zu haben, die über Napster noch zugänglich seien. "Warum schickt die RIAA diese Informationen an das Gericht und nicht an uns", sagte Napster-Chef Hank Barry. Seit drei Wochen sei man damit beschäftigt, die Auflagen des Gerichts zu erfüllen. Man habe über 275.000 Musikstücke und über 1,6 Millionen Dateinamen gesperrt. Napster habe die Verfügbarkeit der Dateien um 57 Prozent auf 160 Millionen reduziert. Nach der einstweiligen Verfügung eines Berufungsgerichts in Kalifornien vom 6. März müsste Napster längst alle geschützten Titel herausgefiltert haben. (DER STANDARD, Printausgabe 29.3.2001)