Diese offizielle Version klingt gut, verdient aber eine nähere Durchleuchtung - auch unter dem Gesichtspunkt, dass unter Putin die militärische Erziehung an den Schulen wieder eingeführt wurde.
Da ist zunächst einmal der "zivile" Status des neuen Verteidigungsministers. Sergej Iwanow ist zwar kein Militär im klassischen Sinn. Aber er war bis Ende des Vorjahres General der militärischen Aufklärung. Auf eigenen Wunsch - weil ihm dies seine Arbeit als Sekretär des Sicherheitsrates "erleichtere" - wurde er vom Generalsrang entbunden.
Worum es wirklich geht: Iwanow gehört zu jener Gruppe von Geheimdienstlern, aus der auch Putin kommt und die das eigentliche Rückgrat seiner Macht bildet. Sie nennen sich selbst stolz "Tschekisten" (nach der früheren bolschewistischen Geheimpolizei) und sind von einem weitgehend ideologiefreien Ordnungsgedanken getragen, der ein starkes Russland vor allem durch straffe Führung garantiert sieht.