Telekom
Handyberge im Wohnzimmerschrank?
Sorge um Entsorgung von ausrangierten Mobiltelefonen
Sie werden von Jahr zu Jahr kompakter, schicker und leistungsfähiger. In Deutschland gibt es
mittlerweile fast 50 Millionen Handys - Tendenz steigend. Wie die Computermesse CeBIT gerade zeigte, entsprechen viele
Mobiltelefone längst nicht mehr dem neuesten Stand der Technik. Sie werden in den kommenden Jahren ausrangiert. Doch
ihre Entsorgung ist weitgehend ungeklärt. Die Industrie wälzt Pläne, wie die Geräte über den Handel kostengünstig
zurückgenommen und wiederverwertet werden können. Experten warnen angesichts der schleppenden Gespräche vor der
"Endstation Mülltonne". Ein mühsames Geschäft
Die Wiederverwertung von Handys ist ein mühsames Geschäft, das überwiegend von Hand erledigt werden muss. Zwar sind
die Kunststoffbestandteile neuerer Geräte heute häufig sortenrein gegossen, so dass eine Wiederverwertung relativ einfach
ist, bei den technischen Komponenten sieht Mario Tobias vom deutschen Bundesverband Informationswirtschaft,
Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) jedoch wenig Chancen auf einen Zweiteinsatz: "Man kann die LCD-Anzeige
herauslösen. Bei der Geschwindigkeit, die der technische Wandel vorlegt, ist aber fraglich, ob einzelne Bauteile noch genutzt
werden können."
Mehr Handys als Einwohner
Die Zeit drängt. Schon im Jahr 2003 wird es in Deutschland nach Schätzungen von BITKOM mehr Handys als Einwohner
geben. Für die Industrie ist kaum zu kalkulieren, wann alte Geräte ausrangiert und zurückgegeben werden, wie Tobias betont.
Die Verbraucher sind für die Experten unberechenbar. BITKOM verweist auf Studien der Gerätebauer in Großbritannien und
Schweden. Bei Befragungen von Handynutzern habe sich herausgestellt, "dass die Mehrzahl der Geräte nach dem Gebrauch
noch einfach in den Schrank wandert", sagt Tobias.
Dem deutschen Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) zufolge kamen zuletzt pro Jahr zwei Millionen
Tonnen Elektroschrott zusammen. Davon entfielen 140.000 Tonnen auf Kommunikationstechnik. (APA)