"Sie müssen soziale Kompetenz haben. Das heisst auch, konfliktfähiger werden. Wir verlangen von ihnen auch mehr psychische und physische Belastbarkeit" So beschrieb ein Personalmanager einer großen heimischen Bank eine fundamentale Eigenschaft aller künftigen MitarbeiterInnen.Der Mann hat recht. Aber die Zukunft hat schon begonnen. Schon jetzt nimmt der Wettbewerb zu. Alles muss immer noch schneller gehen. Die zwischenmenschliche Kommunikation wird auf eilige Mails reduziert, die keine versöhnlichen Zwischentöne kennen. Der Wettbewerb spielt sich auch zwischen den MitarbeiterInnen einer Firma ab: Allzuviele rangeln und die immer rarer werdenden Superjobs. Allzuviel "Speed" macht nicht nur Regierungen zu schaffen. Auch in Unternehmen entstehen widersprüchliche Vorgaben, wenn Unkonventionelles auf Konventionelles prallt und niemand sich Zeit nimmt, Innovation mit Tradition zu verknüpfen. Mitten im Spiel werden die Spielregeln geändert - von oben, einseitig. Und die untergebenen Mitarbeiter dürfen einander die Köpfe einschlagen. Konflikte zu überleben - möglichst ohne Blessuren. Das gehört mit Sicherheit auch jetzt schon zu den wichtigsten Tugenden im Arbeitsleben. Soziale Kompetenz heisst auch, sich machtmässig durchsetzen und Konflikte austragen können. Autorinnen wie Christine Bauer-Jelinek haben das längst erkannt und fordern Frauen via Bücher und Seminare auf, in ihre Waffenkammer zu gehen und sich für den Kampf zu rüsten. Kämpfen kann frau lernen. Nicht unbedingt von den Männern, die oft in hilflose Aggressionen verfallen, vor allem dann, wenn sie verlieren. Der Weg der Handelsschülerinnen, die von ihren männlichen Klassenkollegen aggressives Verhalten lernen, ist da sicherlich kein Ausweg. So emotional verlockend es vordergründig auch sein mag, Gleiches mit Gleichem heimzuzahlen. Nicht Zahn um Zahn soll das Motto heißen. Gefragt ist eine höhere, andere Dimension. Grips gegen Zahn wäre ein Vorschlag.