Brüssel - Für das Zugunglück bei Brüssel mit acht Toten sind nach einem Zeitungsbericht offenbar auch Verständigungsprobleme des Bahnpersonals im mehrsprachigen Belgien verantwortlich. Die Warnung eines Französisch sprechenden Fahrdienstleiters in Wavre vor dem falsch fahrenden Zug wenige Minuten vor dem Zusammenstoß sei bei seinem flämischen Kollegen in Löwen nicht richtig angekommen, enthüllte die Zeitung "De Morgen". Die Bahnstrecke, auf der am Dienstag zwei Züge frontal zusammenprallten, überquert die Sprachgrenze zwischen der französischsprachigen Wallonie und Flandern, wo Niederländisch gesprochen wird. Missachten des Haltesignals Die flämische Zeitung beruft sich auf Bahnpersonal aus Wavre. Nach dessen Darstellung sei bei dem Telefonat vier Minuten vor dem Unglück eine Sprachdiskussion entbrannt. In Löwen heiße es hingegen offiziell, die Telefonleitung sei gestört gewesen. Das hielten Fachleute wegen der bekannt guten Qualität des internen Fernsprechnetzes der Bahn aber für unwahrscheinlich. Die bei dem Telefongespräch verlorene Zeit hätte möglicherweise gereicht, um dem Geisterzug auf dem falschen Gleis den Strom abzustellen, schreibt "De Morgen". Für Bahn-Direktor Antoine Martens bleibe die "Hauptursache" des Unglücks aber der Umstand, dass ein Lokführer ein Haltesignal missachtete. Dessen Zug fuhr anschließend acht Kilometer weit auf dem falschen Gleis, bis er auf den entgegenkommenden Personenzug stieß. (APA/dpa)