Wien - Österreichs Wirtschaft ist im Jahr 2000 real um 3,2 Prozent gewachsen, weisen vorläufige Berechnungen zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung aus. Das sind um 0,1 Prozentpunkte weniger, als vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) und vom Institut für Höhere Studien (IHS) in der Dezember-Prognose veröffentlicht worden war. Die beiden Institute werden heute, Freitag, ihre Prognosen für 2001 nach unten revidieren. Beobachter erwarten eine Revision um 0,4 Prozent. Im Dezember hatte das Wifo 2,6 Prozent und das IHS 2,5 Prozent vorhergesagt. Im vierten Quartal 2000 lag das Wirtschaftswachstum nach vorläufigen Berechnungen des Wifo bei 2,6 Prozent. Die Ergebnisse für das dritte Quartal wurden von plus 1,9 Prozent auf plus 2,3 Prozent revidiert, teilte das Wifo am Donnerstag in einer Presseinformation mit. Nachdem die heimische Wirtschaft im dritten Quartal 2000 mit 2,3 Prozent im Vorjahresvergleich deutlich schwächer expandiert hatte als im ersten Halbjahr, beschleunigte sie sich im vierten Quartal wieder. Das saisonbereinigte Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) hat sich laut Wifo seit Jahresanfang, mit Ausnahme des dritten Quartals, verlangsamt (viertes Quartal: plus 0,4 Prozent). Ausrüstungsinvestitionen haben im vergangenen Jahr zur Expansion erheblich beigetragen. Nach einem Rückgang im dritten Quartal hätten sie das Vorjahresniveau zum Jahresende um fast fünf Prozent überstiegen, so das Wifo. Wegen der Abschaffung des Investitionsfreibetrags mit 1. Jänner 2001 wurden Anschaffungen von Maschinen und Fahrzeugen in das vierte Quartal vorgezogen. Grasser-Lob für Wifo "Ich habe keinerlei Absichten, das Wifo oder sonst ein Wirtschaftsforschungsinstitut zuzusperren", ließ Finanzminister Karl-Heinz Grasser einen Artikel des trend dementieren, der dies unter Berufung auf eine angebliche Aussage Grassers "im Kreis seiner engsten Mitarbeiter" behauptete. Er stehe "unverändert zu einem starken, unabhängigen und im internationalen Wettbewerb erfolgreichen Wifo". Das Wifo stellt fest, weder Grasser noch seine Mitarbeiter hätten je grundlegende Kritik geäußert. Dass gelegentliche Auffassungsunterschiede zutage traten - "wie mit allen vorhergehenden Regierungen auch -, hängt damit zusammen, dass das Institut zwar die Aufgaben der jeweiligen Regierung durch sachliche Analysen unterstützt, sie jedoch nicht vorher mit dieser akkordiert". (red, DER STANDARD, Printausgabe, 30.3.2001)