Foto: Austron
Wien - Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung hat sich positiv zu dem geplanten Großforschungsprojekt "Austron" geäußert. Wie aus zuverlässiger Quelle zu erfahren war, hat der Rat nach seiner am Mittwoch zu Ende gegangenen Sitzung der Bundesregierung empfohlen, internationale Verhandlungen über die Finanzierung aufzunehmen und ein professionelles Projektmanagement einzusetzen, um die noch ausständigen Vorbereitungsarbeiten durchzuführen. Wider erwarten nicht verabschiedet wurde vom Rat die Österreichische Forschungsstrategie. Dieser soll nun bei einer Klausurtagung im April der letzte Schliff gegeben werden. Für die noch notwendigen Vorbereitungsarbeiten für "Austron" hat der Rat empfohlen, bis zu 15 Mill. S zur Verfügung zu stellen. Neutronen für die Materialforschung Bei Austron handelt es sich um eine so genannte Spallations-Neutronenquelle. Dabei werden in einem Beschleuniger Protonen - Wasserstoffkerne - auf hohe Energien gebracht, anschließend kollidieren sie mit einem Plättchen, Target genannt. Durch den Zusammenstoß entstehen die gewünschten Neutronen. Diese werden etwa in der Materialforschung gebraucht. Ähnlich wie mit Röntgenstrahlen können damit Feststoffe und Flüssigkeiten durchleuchtet werden. Der große Vorteil der Neutronen ist allerdings, dass damit nicht nur starre Bilder der Moleküle und Atome, sondern auch dynamische Vorgänge, Bewegungen, aufgenommen und erforscht werden können. Österreich bietet an, rund ein Drittel der Errichtungskosten in Höhe von rund fünf Mrd. S zu tragen. Der Rest müsste durch ausländische Beteiligungen oder die Industrie aufgebracht werden. Laut Peter Skalicky, Rektor der Technischen Universität (TU) Wien und einer der Befürworter von Austron wäre das Projekt "die für lange Zeit letzte Chance auf eine Großforschungsanlage in Österreich". Krebstherapie Beschleunigte Protonen können aber nicht nur zur Neutronenerzeugung genutzt werden. Entsprechend modifiziert, werden sie bereits in einigen Zentren weltweit zur Krebstherapie eingesetzt. Im Gegensatz zu herkömmlichen Röntgenstrahlen können die Protonen- oder Ionen-Strahlen punktgenau dosiert werden, sie sind effektiver und zerstören weniger gesundes Gewebe. Ursprünglich als Nebenprodukt von Auston geplant, hat sich das geplante Therapiezentrum Med-Austron mittlerweile emanzipiert. Es soll auch dann gebaut werden, wenn Austron scheitert. Im Gegensatz zur Großforschungseinrichtung könnte das Therapiezentrum ohne ausländische Beteiligung errichtet werden. Finanzierungszusagen für Med-Austron gibt es seitens des Landes Niederösterreich, als wahrscheinlichster Standort gilt Wiener Neustadt. (APA)