Frankfurt - Die Deutsche Bank will nach dem Rekordergebnis des Vorjahres ihren Gewinn auch in den nächsten drei Jahren um jährlich mindestens 15 Prozent steigern. Eine neue Konzernstruktur und vor allem starkes Wachstum bei wohlhabenden Privatkunden soll die Ertragskraft der weltgrößten Bank nachhaltig stärken, sagte Vorstandschef Rolf Breuer bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag. Breuers Ansage bedeutet, dass die Deutsche Bank im Jahr 2003 mindestens einen Jahresüberschuss von 7,5 Mrd. EURO (103,2 Mrd. S) vorweisen muss. Im Vorjahr hat sich, wie berichtet, der Überschuss auf 4,95 Mrd. EURO verdoppelt, während das Ergebnis je Aktie um 86 Prozent auf 9,02 EURO gestiegen ist. Im ersten Quartal konnte die Bank ihre Marktanteile im Handel steigern, musste aber wegen der schlechten Börsenlage Einbußen im Provisionsgeschäft hinnehmen. Breuer geht davon aus, "dass wir dank unserer strategischen Positionierung besser als der Wettbewerb abschneiden können". Kooperationsmöglichkeit Zur geplanten Übernahme der Dresdner Bank durch die Allianz sagte Breuer bloß, dass er auch mit einem solchen Allfinanz-Konzern breite Kooperationsmöglichkeiten sehe. Beobachter sehen durch die Fusion einen gefährlichen Konkurrenten für den Marktführer entstehen, vor allem im Asset-Management. Im Jahr 2000 scheiterte die von der Allianz eingefädelte Fusion der Deutschen Bank mit der Dresdner Bank an Unstimmigkeiten im Management. Die neue Struktur der Deutschen Bank sieht eine Aufteilung in eine "Corporate und Investment Bank" sowie einen Bereich für "Private Clients und Asset-Management" vor. Während Breuer im Firmengeschäft nur eine Ertragssteigerung von zehn Prozent im Jahr erwartet, sollen die Gewinne bei den Privatkunden um 30 Prozent im Jahr wachsen. Dort verfolgt die Deutsche Bank zwei getrennte Schienen: Das breitere Retail-Geschäft macht die Deutsche Bank 24, die eine europaweiten Marke werden soll, Superreiche werden vom Private Banking betreut. In Österreich sieht Tessen von Heydebreck, der im Vorstand für Privat Banking verantwortlich ist, weiteres Wachstum in diesem Sektor. Auch eine Niederlassung der DB 24 kann sich von Heydebreck in einigen Jahren vorstellen, nicht aber den Aufbau eines Filialnetzes. ( Eric Frey, DER STANDARD, Printausgabe 30.3.2001)