Eisenstadt - Am Beginn stand eine Vision, aus der sich mittlerweile ein über die Grenzen Europas bekanntes Zentrum der Friedensforschung entwickelt hat: Am 1. April feiert der ehemalige burgenländische Kulturlandesrat und Wegbereiter des Österreichischen Studienzentrums für Frieden und Konfliktlösung auf Burg Schlaining, Gerald Mader, seinen 75. Geburtstag. Der Träger des UNESCO-Preises für Friedenserziehung ist nach wie vor unermüdlich selbst aktiv: In diesem Jahr sind auf Burg Schlaining drei Ausstellungen geplant, das Europäische Museum für Frieden soll am 5. Mai offiziell eröffnet werden. Der 1926 im niederösterreichischen Payerbach geborene Gerald Mader hat Rechtswissenschaften studiert und war lange Jahre in Mattersburg als Anwalt tätig. Als Fred Sinowatz 1971 in die Bundesregierung berufen wurde, holte der damalige Landeshauptmann Theodor Kery Mader, Obmann des BSA Burgenland, als Kultur- und Soziallandesrat in die Landesregierung. Kreativ Der Name Mader steht auch heute noch für eine der kreativsten Phasen der burgenländischen Kulturpolitik: Mader errichtete Kulturzentren, die allen Unkenrufen zum Trotz längst unverzichtbar geworden sind, rief die Schloßspiele Kobersdorf ins Leben, stellte die Erwachsenenbildung auf völlig neue Beine und initiierte die "Burgenländische Kulturoffensive". Auch die Neufassung der Burgenländischen Landesverfassung trägt seine Handschrift. Im Herbst 1984 kam es schließlich zum Bruch mit Kery. Mader erklärte seinen Rücktritt, zog sich aber nicht in ein beschauliches Leben zurück, sondern stürzte sich ohne Geld und ohne politische Macht, aber mit einem festen Willen in den Aufbau des 1982 gemeinsam mit der damaligen Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg gegründeten Österreichischen Instituts für Friedensforschung, dessen Absolventen sich wie etwa der jugoslawische Außenminister Goran Svilanovic teilweise bereits auf internationalem Parkett bewegen. (APA)