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Foto: REUTERS/Alessia Pierdomenico
Washington - Alles essen zu können und dabei noch Gewicht zu verlieren - das klingt wie ein Traum vieler Menschen in den Industrieländern. Jetzt stellt ein Versuch mit genveränderten Mäusen genau das in Aussicht. US-ForscherInnen vom Baylor College of Medicine in Houston (US-Bundesstaat Texas) gelang es durch Ausschalten eines einzigen Enzyms, Mäuse bei gleicher oder sogar erhöhter Kalorienzufuhr abspecken zu lassen. Ihre Fettpölsterchen schrumpften bis zu 50 Prozent. Der Bericht von Lutfi Abu-Elheiga und Kollegen in Texas erscheint im Wissenschaftsmagazin "Science" (Bd. 291, S. 2613) vom Freitag. Ihm zufolge standen die Nager, bei denen eine Form des Enzyms Acetyl-Coenzym A Carboxylase (ACC) blockiert war, anderen Mäusen in keiner Weise nach. Sie wuchsen normal auf, vermehrten sich und lebten genauso lang wie Mäuse mit dieser ACC. Daraus schließt das ForscherInnenteam um Abu-Elheiga, dass sich der gleiche Effekt bei Menschen pharmakologisch erzielen lassen müsste, mit einer Pille zum Schlankbleiben oder -werden ohne Hungern. "Schneller Energie umsetzen" Laut Abu-Elheiga und Kollegen produziert ACC den körpereigenen Stoff Malonyl-Coenzym A, der eine entscheidende Rolle bei der Verarbeitung von Fettsäuren spielt. Die ForscherInnen züchteten genetisch modifizierte Mäuse, denen der in Muskeln einschließlich Herzmuskel vorkommende Typ von ACC (ACC2) fehlte, und fanden die Erklärung für das Phänomen. Die kleinen Nager "verheizten" die Fettsäuren weitaus schneller als andere Mäuse mit ACC2. Nach ihrer Beobachtung beschleunigte der Mangel an ACC2 die Verbrennung der Fettsäuren um 30 Prozent. Auch der Zuckergehalt im Blut und der Zuckerspeicher Glykogen in der Leber sanken zwischen 20 und 30 Prozent. "Dabei konsumierten die Mäuse mit ACC-Mangel 20 bis 30 Prozent mehr Nahrung als normale Mäuse, hielten aber oder verloren überraschenderweise noch Gewicht. Das deutet darauf, dass sie schneller Energie umsetzen", heißt es in "Science". Wahrnehmung von Hunger Ein zweiter Artikel in der Zeitschrift berichtet, dass genau jene Regionen im Gehirn, die Gefühle und Überlegungen steuern, auch für die Wahrnehmung von Hunger zuständig sind. Jeff DeFalco und KollegInnen von der Universität von Kalifornien in San Diego entdeckten mit Hilfe eines fluoreszierenden Virus, dass außer den Fettzellen im Körper auch diese "höheren Steuerungszentren" des Hirns die Regulierung des Appetits im Hypothalamus mit ihren Signalen beeinflussen. Das hieße aber auch, dass Medikamente zu ihrer Unterdrückung entwickelt werden könnten, schreiben die ForscherInnen in "Science". (APA/dpa)