Krefeld - Wissenschaftlerinnen des "Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West" in Krefeld haben neuartige Textilien entwickelt. Die Materialien können mit Gerüchen "beladen" werden oder auf Wunsch Düfte freisetzen. Grundlage für das innovative Verfahren bilden Cyclodextrine – ringförmige Zuckermoleküle – die biologisch abbaubar und ungiftig sind. Das Verfahren beruht auf dem Abbau des Naturproduktes Stärke. Mit Hilfe von Enzymen wird diese in Cyclodextrine zerlegt. Auf Textilien aus Natur- und Kunstfasern können die Zuckermoleküle dauerhaft verankert werden. Ihre becherförmige Form macht die Aufnahmen von wasserabweisenden Substanzen, wie zum Beispiel leicht flüchtigen Duftstoffen, möglich. Erst bei einer Verdrängung von Wassermolekülen werden sie freigesetzt. Schon geringste Mengen Hautschweiß reichen aus, um die Duftstoffe zu aktivieren. Während so Schweiß eingeschlossen wird entweichen wohlriechende Substanzen. Nach dem Waschen werden die winzigen Becher vollständig entleert. "Die Entwicklung der Textilien hat zehn Jahre gedauert", erklärte Hans-Jürgen Buschmann vom Textilforschungszentrum. Es habe für das Verfahren keine internationalen Vorbilder gegeben. Verschiedene Unternehmen nutzen bereits diese neuen Textilien. Sie kommen derzeit bei Herren-Oberbekleidungen, Dekorationsstoffen, textilen Spielzeugen sowie Haushalts- und Hygieneprodukten zum Einsatz. Weitere Anwendungsgebiete sehen die ForscherInnen in Unterwäsche, Sportbekleidung, Schuheinlagen und Krankenhaus-Textilien. Die Entwicklung der "intelligenten" Textilien wurde von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen "Otto von Guericke" in Auftrag gegeben. (pte)