Wien - Als "Sturm im Wasserglas" bezeichnet der Prokurist von Staatssekretär Franz Morak (ÖVP), Helmut Wohnout, den STANDARD-Bericht vom 29. März , nach dem die Vertragsverlängerung von Staatsoperndirektor Ioan Holender rechtswidrig ist: Holender und Morak hätten bei der Pressekonferenz am Dienstag nicht mehr als die "beiderseitige Bereitschaft" zur Verlängerung bekundet. Die Austria Presse Agentur schrieb hingegen über die Veranstaltung: "Im Rahmen einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz zum Thema Budget 2002 wurde von Kunststaatssekretär Franz Morak die Verlängerung des Vertrages von Ioan Holender um zwei Jahre bis 2007 bekannt gegeben. Gleichzeitig wurde auch der Vertrag des 2002 antretenden Musikdirektors Seiji Ozawa um zwei Jahre verlängert." Der Kurier zitierte Holender: "Es freut mich, dass die Vertragsverlängerung nicht durch mein Zutun, sondern durch eine politische Initiative zustande kam." Dieses Zitat deckt sich mit den Aufzeichnungen des Standard. Und laut einer Aussendung des Staatssekretariats selbst sagte Franz Morak: "Ich freue mich, dass Direktor Holender bereit war, weitere zwei Jahre zu verlängern." "Die verkündete Vertragsverlängerung des Staatsoperndirektors droht in eine Groteske auszuarten, die die Kulturnation Österreich international lächerlich machen wird", befürchtet daher die Kultursprecherin der Grünen, Eva Glawischnig. Sie wirft dem Staatssekretär "Gesetzesbeugung" vor. Morak sollte in Zukunft vor Vertragsverlängerungen die von ihm mit erarbeiteten Gesetze lesen: "Mit dieser autoritären Vorgangsweise" werde dem Staatsopernchef "kein guter Dienst erwiesen", denn "es entsteht damit der Eindruck einer Begünstigung, die Holender gar nicht notwendig hat. Wer wird sich schon bei der gesetzlich vorgeschriebenen Ausschreibung bewerben, wenn alle Welt längst darüber informiert ist, dass die Verlängerung politisch längst fixiert ist. Das ist eine krasse Umgehung des Stellenbesetzungsgesetzes." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30. 3. 2001)