Wien - Bundespräsident Thomas Klestil sagte in seinem Gespräch mit Kavan am Donnerstagnachmittag zum Atomkraftwerk Temelin, er verstehe, "daß Einige bezüglich der Umsetzung der Melker Vereinbarungen die Geduld verlieren". Eine Dialogverweigerung oder Grenzblockaden seien aber nicht der richtige Weg, so Klestil laut einer Aussendung der Präsidentschaftskanzlei. Es gelte daher, die vorgesehene umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung "raschest und vollinhaltlich durchzuführen". Gerade unter Nachbarn sei es besonders wichtig, daß "Probleme gemeinsam und im Geiste des gegenseitigen Vertrauens gelöst werden". Kavan traf Klestil und Molterer Der tschechische Außenminister habe dem Bundespräsidenten versichert, daß die Melker Vereinbarungen aus dem Vorjahr, die eine umfassende Umweltverträglichkeitsprüfung beinhalten, eingehalten werden und das AKW Temelin erst dann in Vollbetrieb gehen werde, wenn Gewißheit hinsichtlich seiner Sicherheit bestehe. Kavan traf nach dem Gespräch mit Klestil auch mit Umweltminister Wilhelm Molterer zusammen. Dieser hat nach Angaben seines Sprechers bei der Unterredung darauf gedrungen, dass das Melker Protokoll "Punkt für Punkt umzusetzen" sei. In Bezug auf die Europäische Union hat sich Klestil laut Aussendung erneut zu deren Erweiterung bekannt und auf die seit 1993 über seine Initiative jährlich stattfindenden Treffen der mitteleuropäischen Präsidenten verwiesen, in deren Rahmen europapolitische Fragen im Mittelpunkt stünden. Das heurige Treffen werde über Einladung des italienischen Präsidenten Carlo Azeglio Ciampi Anfangs Juni in Italien stattfinden. Auch der diesjährige Europäische Wirtschaftsgipfel anfangs Juli in Salzburg werde Gelegenheit zu eingehenden Beratungen über europäische Fragen und Perspektiven bieten. (APA)