Salzburg - Das von den Wiener Wahlen ausgelöste politische Beben in der FPÖ hat nun auch die Salzburger Landespartei erreicht. Unterstützt von Salzburger Medien, versuchten einige FP-Lokalfunktionäre wieder einmal die Ablöse von Landesparteiobmann Karl Schnell zu betreiben. Dem zuletzt wegen seiner Bundespräsidentenbeschimpfung in die Schlagzeilen geratenen Schnell wird vorgeworfen, mit seiner fundamentalistischen Oppositionspolitik die FPÖ in die landespolitische Isolation geführt zu haben.

Tatsächlich sind Salzburgs Freiheitliche seit dem Verlust ihrer beiden Landesregierungssitze 1999 in der Landespolitik so gut wie nicht mehr präsent. Öffentliche Aufmerksamkeit erregte Schnell nur mehr im Zuge des Spitzelskandals oder durch seinen auf Thomas Klestil gemünzten "Lump"-Sager. Landesparteisekretär Andreas Schöppl musste öfter als Rechtsanwalt seiner Partei denn als politischer Funktionär vor die Medien treten.

Auch den Wechsel an der Spitze der Salzburger Landes-SPÖ von Gerhard Buchleitner zu Gabi Burgstaller konnten die Freiheitlichen nicht nützen. Zwar versuchte die ÖVP die Sozialdemokraten mit der "blauen Karte" unter Druck zu setzen, es war aber rasch klar, dass ein fliegender Koalitionswechsel von der SPÖ zur Schnell-FPÖ für ÖVP-Landeshauptmann Franz Schausberger keine Option sein kann. SPÖ wie ÖVP betonten wechselseitig ihre Pakttreue bis zu den nächsten Landtagswahlen 2004.

Schnell selbst, der auch wiederholt Kritik an der Politik seiner Parteifreunde in der Regierung formuliert hatte, ist überzeugt, auch diese Parteikrise zu überstehen. Gegenüber seinen Kritikern argumentiert er indirekt mit dem Wiener Wahldebakel. Die FPÖ müsse "Schutzherr des kleinen Mannes" bleiben und dürfe nicht um jeden Preis in die Regierung drängen. Sonst würde sie zum Ableger der ÖVP-Politik und eben Wahlen verlieren. (neu) (DER STANDARD, Printausgabe, 30.3.2001)