Europa
ETA droht mit Terror in Touristenorten
Warnung vor Ferien in Spanien - Plan zur Ermordung von Regierungs-Partei- Gründer aufgedeckt
Bilbao/Wien - Die baskische Untergrundorganisation ETA hat Touristen vor Reisen nach Spanien gewarnt. Die Zeitungen
"Gara" und "Euskaldunom Egunkaria" veröffentlichen am Freitag im Baskenland eine Erklärung der ETA, in der Einrichtungen der spanischen
Touristik als Anschlagsziele bezeichnet werden. Reisende sollten spanische Urlaubsorte meiden, um keinen "unerwünschten Konsequenzen"
ausgesetzt zu sein. Zudem bekannte sich die ETA zu 15 Anschlägen, bei denen sechs Menschen getötet wurden.
Seit Anfang März sind auf Urlaubsorte in Spanien zwei Anschläge verübt worden, die der ETA zur Last gelegt werden. Am 17. März
explodierte in dem Ferienort Rosas eine Autobombe. Stunden später entschärfte die Polizei in Gandia einen zweiten Sprengsatz. In beiden
Fällen war eine Warnung vorausgegangen.
Die Polizei hatte bereits befürchtet, dass die ETA wieder gezielt gegen den Tourismus in Spanien vorgehen würde, den wichtigsten
Wirtschaftszweig des Landes. In Reus im Nordosten des Landes waren 1996 bei der Explosion einer Bombe in einem Flughafen 35
Touristen verletzt worden, die meisten von ihnen Briten. Im selben Jahr hatte es eine Reihe von Angriffen auf Küstenstädte gegeben. Spanien
ist nach Frankreich und den USA das häufigste Reiseziel von Touristen.
Österreichische Außenministerium sprach vorerst keine Warnungen aus
Das österreichische Außenministerium sprach vorerst keine Warnung vor Reisen nach Spanien aus. Im gegebenen Fall werde jedoch eine
Aktualisierung von Reisehinweisen erfolgen, verlautete aus dem Wiener Außenamt.
Im deutschen Außenministerium hieß es, die ETA habe seit Dezember 1999 ihre terroristische Aktivitäten wieder verstärkt aufgenommen.
Bisher habe es keine Hinweise gegeben, dass sich die Anschläge bewusst gegen Touristen oder Ausländer richteten. Nach den Erklärungen in
den Zeitungen werde dies aber geprüft.
Sicherheitshinweise für einreisende Autofahrer seien an den Mautstationen ausgelegt, betonte das Auswärtige Amt in Berlin. Darin werden
Touristen aufgefordert, nur an Raststätten anzuhalten, keinem Unbekannten zu trauen und sich nicht länger als unbedingt nötig auf Rastplätzen
aufzuhalten.
In dem von der ETA veröffentlichten Kommunique entschuldigte sich die Terrorgruppe für ein Attentat bei San Sebastian am 22. Februar.
Dabei waren zwei Elektriker ums Leben gekommen. Die ETA bezeichnete dies als einen "großen Fehler". Der in einem Auto versteckte
Sprengsatz hatte einem sozialistischen Stadtrat gegolten. Er überlebte leicht verletzt.
Die ETA kämpft seit mehr als drei Jahrzehnten für einen Baskenstaat in Nordspanien und Südwestfrankreich. Sie wird für den Tod von mehr
als 800 Menschen verantwortlich gemacht. Sicherheitskräfte befürchten, dass die Separatisten vor den Regionalwahlen im Baskenland am 13.
Mai ihre Angriffe verstärken wollen.
Angesichts der jüngsten Terrordrohungen der baskischen Untergrundorganisation ETA hat der spanische Hotelverband
am Freitag die Regierung in Madrid aufgefordert, die Sicherheitsvorkehrungen in den Ferienorten zu verstärken und eine Imagekampagne zu
starten. Auch der Verband der spanischen Reisebüros äußerte sich besorgt. Präsident Jesus Martinez Millan warnte aber zugleich vor
Panikmache.
ETA wollte Gründer der spanischen Regierungspartei PP töten
Die spanische Polizei hat Pläne der baskischen Untergrundorganisation ETA zur Ermordung des Regierungschefs der autonomen Region Galicien, Manuel Fraga, aufgedeckt. Eine Anfang der Woche festgenommene ETA-Terroristin gestand nach Rundfunkberichten vom Freitag, dass die Organisation den einflussreichen 78-jährigen Politiker bereits seit längerer Zeit beobachtet habe und seinen Tagesablauf kenne. Fraga ist der Gründer der konservativen Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Jose Maria Aznar und seit 1989 Chef der Regionalregierung von Galicien im Nordwesten Spaniens.
Unterdessen wurden zwei mutmaßliche ETA-Aktivistinnen gefasst. In Biarritz im Süden Frankreichs nahm die Polizei Maria Arrate Urresti fest. Die 49-Jährige wurde mit internationalem Haftbefehl gesucht. Sie soll Terroristen der ETA Unterschlupf geboten und sie mit Waffen versorgt haben. In der nordspanischen Stadt Hernani bei San Sebastian wurde zudem die Sprecherin einer ETA-nahen Organisation festgenommen, die sich für die Freilassung inhaftierter Terroristen einsetzt. Der 29-jährigen Iratxe Sorzabal werde Zusammenarbeit mit der ETA zur Last gelegt, teilte das Innenministerium mit.
(APA/Reuters/dpa)