Washington/Jerusalem - Mit Unverständnis haben die USA auf neue Drohungen von Palästinenserpräsident Yasser Arafat reagiert. Arafat hatte am Donnerstag erklärt, der neue palästinensische Aufstand gegen Israel werde bis zur Gründung eines eigenen Staates mit Jerusalem als Hauptstadt fortgesetzt. "Wir sind perplex", sagte dazu der US-Nahostbeauftragte Edward Walker vor dem Repräsentantenhaus. Arafat habe bisher "absolut nichts" getan, um die Gewalt zu beenden. US-Außenminister Colin Powell telefonierte nach palästinensischen Angaben unterdessen mit Arafat. Dabei habe er ihm mitgeteilt, dass die USA mit den israelischen Luftangriffen gegen Arafats Leibgarde nicht einverstanden seien, sagte Chefberater Nabil Abu Rudeina. Israel hatte mit dem Militärschlag am Mittwochabend Vergeltung für eine Serie palästinensischer Anschläge in den vergangenen Tagen geübt. Bei neuen Zusammenstößen wurden am Donnerstag vier Palästinenser durch israelische Soldaten erschossen. Sicherheit nicht über Nacht Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon rief die Bevölkerung zu Geduld auf. Die Sicherheit Israels könne nicht über Nacht oder an einem Tag hergestellt werden, sagte er. Verteidigungsminister Benyamin Ben-Eliezer drohte damit, Israel werde nötigenfalls Truppen in die Gebiete unter palästinensischer Kontrolle entsenden. Aus den regelmäßigen Angriffen, die Israel führen werde, müsse Arafat lernen, dass nur Verhandlungen zu einer Lösung führten, sagte Ben-Eliezer. Aus Protest gegen die palästinensische Gewalt und die israelische Regierungspolitik weigert sich der Vater des am Montag erschossenen zehn Monate alten israelischen Mädchens weiter, sein Kind beerdigen zu lassen. Der jüdische Siedler beharrt darauf, das tote Mädchen erst dann beisetzen zu lassen, wenn die israelische Armee den Hügel Abu Sneineh in Hebron einnehme, von wo ein Heckenschütze das Kind erschossen hatte. Das Mädchen starb in den Armen seines Vaters. (APA/AP)