Wien - Fünf statt bisher vier Grundwerte sollen die Basis bilden für das neue Parteiprogramm der Grünen. "Ökologisch", "solidarisch" und "gewaltfrei" sollen wie bisher zu den Grundwerten gehören. Der Begriff "basisdemokratisch" soll durch "partizipativ-demokratisch" ersetzt werden. Als neuer Grundwert soll "selbstbestimmt" im zweiten Parteiprogramm der Grünen verankert werden. Das gaben am Freitag die Programmkoordinatorin Brigid Weinzinger und Bundesgeschäftsführerin Michaela Sburny bei einer Pressekonferenz bekannt. Die Erweiterung auf partizipativ-demokratisch soll signalisieren, dass nicht nur mit der Parteibasis ein Diskus geführt werden solle, sondern mit "allen Teilen der Gesellschaft", so Weinzinger. Vor allem der Bedeutung der Zivilgesellschaft solle Rechnung getragen werden. Hier würden sich die Grünen auch als Gegenstück der "Bürgergesellschaft" der ÖVP positionieren. Frauenbewegung Der neue Grundwert "selbstbestimmt" könne "einerseits als Forderung der Frauenbewegung" verstanden werden. Andererseits solle damit aber auch zum Ausdruck gebracht werden, dass in einer demokratischen Gesellschaft auch die "Einzelinteressen" ihren Niederschlag finden müssten. Man könne "selbstbestimmt" als "Gegensatz zur Fremdbestimmung, die die Ökonomisierung unserer Gesellschaft mitbringt", interpretieren. Beim Telfser Programm von 1989 hätte noch eine "völlig andere politische Situation" geherrscht, so Sburny. Mittlerweile würden die Grünen "zunehmend Anspruch auf Gestaltung" erheben. Das neue Programm sei ein "offenes und diskursives Programm" und eine "Absage an den Versuch, geschlossene Weltbilder" anzubieten. Der Programmentwurf wird am Samstag und Sonntag bei einer Bundestagung diskutiert. Der endgültige Beschluss des neuen Programmes soll bei einem Bundeskongress im Juni stattfinden. (APA)