Wien - Bei der - durch die USA nun in Frage gestellten - Umsetzung des UNO-Klima-Protokolls geht es um den Abbau schädlicher Treibhausgase, der 1997 in Kyoto beschlossen worden war. Verringert werden sollen demnach die sechs wichtigsten Treibhausgase um durchschnittlich 5,2 Prozent. Basisjahr für die Verringerung der drei wichtigsten Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Distickstoffmonoxid (N2O, Lachgas) ist 1990. Für die Treibhausgase Schwefelhexafluorid (SF6), perfluorierte Kohlenwasserstoffe sowie wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe wird das Basisjahr 1995 zugrunde gelegt. Der sogenannte Treibhauseffekt wird durch diese Substanzen ausgelöst oder verstärkt. Die meisten von ihnen kommen auch natürlich vor, doch wird ihre Konzentration durch Emissionen aus Menschenhand verstärkt. Die Gruppe der ersten drei Gase macht mindestens 95 Prozent aller Gase aus, die für den negativen Klimaeffekt verantwortlich sind. KOHLENDIOXID: Mit Abstand das wichtigste Treibhausgas. Sein Vorhandensein in der Atmosphäre sorgt für einen natürlichen Treibhauseffekt, ohne den die Erde ein unwirtlicher Eisplanet wäre. Kohlendioxid wird aber auch durch das Verbrennen von Kohle, Öl und anderen fossilen Brennstoffen freigesetzt, so dass sich seine Konzentration in der Luft in den vergangenen Jahrzehnten ständig weiter erhöhte, seit Mitte der achtziger Jahre weltweit um etwa 0,4 Prozent jährlich. CO2-Emissionen entstehen vor allem bei der Energieerzeugung, aber auch in Industrie, Verkehr und den Heizungen privater Haushalte. METHAN: Ebenfalls ein natürliches Treibhausgas. Künstliche Methan-Emissionen entstehen in der Landwirtschaft, vor allem beim Reisanbau und in der Viehzucht, sowie beim Verbrennen fossiler Brennstoffe. Die Lebensdauer der CH4-Moleküle in der Atmosphäre ist deutlich kürzer als bei Kohlendioxid. Einige menschengemachte Prozesse - etwa das Trockenlegen von Feuchtgebieten - verringern natürliche Methan-Emissionen. Dennoch nimmt die CH4-Konzentration in der Atmosphäre seit Mitte der achtziger Jahre um etwa 0,6 Prozent jährlich zu. Methan hat die 21-fache "Treibhauswirkung" von CO2. LACHGAS: Seine Erderwärmende Wirkung ist schwächer als die von Kohlendioxid und Methan. Die Lebensdauer der N2O-Moleküle ist aber relativ lang, so dass sich Lachgas-Emissionen von heute auch noch in mehr als 100 Jahren auf das Klima auswirken. Auch Lachgas kommt ohne menschliches Zutun in der Atmosphäre vor, es entsteht aber auch in der chemischen Industrie, durch das Überdüngen von Feldern sowie beim Verbrennen von Biomasse. N2O ist als Treibhausgas 310mal so effektiv wie Kohlendioxid. WASSERSTOFFHALTIGE FLUORKOHLENWASSERSTOFFE: Diese Substanzen wurden als Ersatzstoffe für die sogenannten Ozonkiller, vor allem für Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), entwickelt. Die Ozonschicht schützt die Erde vor schädlichen Sonneneinstrahlungen. Die Fluorkohlenwasserstoffe werden vor allem in Kühlgeräten und bei der Produktion von Halbleitern verwendet. Das Erderwärmungspotential dieser Fluorkohlenwasserstoffe ist - je nach Substanz - etwa 140- bis 11.700mal größer als das von CO2 (Mittelwert 2.530). PERFLUORIERTE KOHLENWASSERSTOFFE: Sie sind ein Nebenprodukt, das beim Schmelzen von Aluminium und bei der Urananreicherung entsteht. Außerdem wurden diese Stoffe als Ersatzstubstanzen für andere Chemikalien bei der Herstellung von Halbleitern eingesetzt. Ihr Erderwärmungspotential gilt als etwa 7.500mal größer als das von Kohlendioxid. SCHWEFELHEXAFLUORID: Diese Substanz wird in der Schwerindustrie verwendet, unter anderem zum Isolieren bei elektrischer Hochspannung und in Kühlsystemen für Kabel. Das Erderwärmungspotential ist rund 23.900mal größer als das von CO2. (APA)