Wien - Rund 1.000 Wienerinnen erkranken jedes Jahr an Brustkrebs. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen lassen bei über 50-jährigen Frauen das Risiko eines tödlichen Mammakarzinoms um 20 bis 30 Prozent sinken. Vor diesem Hintergrund startete die Stadt Wien im November 2000 in Zusammenarbeit mit Gebietskrankenkasse und Ärztekammer eine Brustkrebs-Vorsorgeaktion unter dem Titel "Die Klügere sieht nach". Alle Wienerinnen im Alter von 50 bis 69 Jahren werden bis Juli 2002 zur vorbeugenden Mammographie eingeladen. Am Freitag zog Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann (S) im Rahmen einer Pressekonferenz Zwischenbilanz. Seit dem Start der Aktion sind 8.200 Frauen zur Untersuchung gekommen, fast 25 Prozent mehr als zuvor. In 150 Fällen wurde Verdacht auf Brustkrebs diagnostiziert, 528 hatten einen gutartigen Knoten. Die größte Gefahr, an einem Mammakarzinom zu erkranken, besteht für Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren. Jede zweite Wienerin aus dieser Gruppe kam schon bisher regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung - nicht genug, befand Pittermanns Vorgänger im Amt des Gesundheitsstadtrats, Franz Rieder (S), und rief gemeinsam mit der Wiener Frauengesundheitsbeauftragten Prof. Beate Wimmer-Puchinger die Aktion "Die Klügere sieht nach" im Rahmen des Wiener Frauengesundheitsprogramms ins Leben. Einladung Seit dem Start der Vorsorgeaktion flattert jede Woche 2.600 Frauen eine schriftliche Einladung zur Mammographie ins Haus, gemeinsam mit einer Übersicht über niedergelassene RadiologInnen und Krankenhäusern, die sich an der Aktion beteiligen, und einer Empfehlung eines naheliegenden Instituts. Bis Juli 2002 will man auf diese Art 194.000 Wienerinnen in der Risiko-Altersgruppe erreichen. Mit der Zwischenbilanz ist Wimmer-Puchinger zufrieden: Um 20 bis 25 Prozent konnte die Anzahl der Frauen, die sich einer Mammographie unterziehen, gesteigert werden. Mit Hilfe einer Infokampagne in öffentlichen Verkehrsmitteln und Bahnhöfen (Start im April) soll diese Rate noch einmal gesteigert werden. Gefahr durch Ambulanzgebühr Gefährdet könne die Aktion jedoch durch die geplante Ambulanzgebühr werden, denn auch jene Frauen, die zur vorbeugenden Mammographie eine Ambulanz aufsuchen, müssten die Gebühr entrichten. "Das ist widersinnig und kontraproduktiv", kritisierte der Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), Franz Bittner und betonte dass die WGKK jährlich 1,5 Milliarden Schilling für Prävention ausgebe. Er hofft auf ein "Einsehen" der verantwortlichen RegierungspolitikerInnen. (APA)