Wien - "uns" , Untertitel "achtung: kunst" nennt sich ein Theaterprojekt der Wiener Performerin Miki Malör, das kommenden Sonntag (1. April) in Wien im Geschäft Hannah's Plan Premiere hat: eine Mischung aus Theatersport, Daily Soap und Reality TV. Die Grundkonstruktion sieht vor, dass zwei Menschen 60 Tage lang für jeweils eine halbe Stunde vor Publikum aufeinander treffen. Ihr Treffen unterliegt bestimmten Regeln, die ein dreiköpfiges, auf die Orte Wien, Tokyo und New Mexico verteiltes Gremium per Mail bekanntgibt. Pro Treffen wird eine Minute mit einer Videokamera aufgenommen, ins Netz gestellt und zu einem insgesamt dann 60-minütigen Video zusammen geschnitten, das im Rahmen einer abschließenden Filmgala gezeigt wird. Das zu beobachtende Paar sind Miki Malör und Miguel Gaspar, das Gremium setzt sich aus den Schauspielern Hangnot Eliscka und Claudia Mader und einem Anonymen zusammen. Das "Regelwerk" ist im Internet unter "www.sil.at/uns" abzurufen. Ein Auszug: 1. Es gibt jeden Tag 3 Regeln. Eine Regel für Spieler A. Eine Regel für Spieler B. Eine Regel für Dinge und Raum. 2. Diese Regeln werden täglich von einem Gremium via Internet zugestellt. 3. Die Regeln müssen jeden Tag zwischen 19:00 am Vorabend und 18:00 am Spieltag gemailt werden. Zugriff auf diese mails hat nur der focus puller. 4. Die 2 Spielregeln werden vom focus puller in 2 Kuverts gesteckt. Diese Kuverts werden auf die beiden Startplätze gelegt. 6. Die Spieler haben vor Beginn des Projekts ausgelost, auf welchem Platz sie vor der jeweiligen Vorstellung sitzen. Die Auswahl der beiden Spielerregeln ist rein zufällig. 12. Es darf keinen Kontakt zwischen den Spielern oder zwischen Spielern und Gremiumsmitgliedern geben. 13. Die Gremiumsmitglieder dürfen nicht in die Vorstellungen kommen. 25. Die Regeln müssen ausnahmslos befolgt werden. Miki Malör wurde 1957 in Wien geboren, studierte dort Musik und arbeitet seit 1982 als freie Theaterschaffende. Zu ihren Solostücken, mit denen sie durch Europa tourte, gehören "An einem Tag wie diesem" (1983), "Vom Schwinden der Sinne" (1990), "Maria durch ein Triebwerk ging", "das Stück mit der Maschine!" (1992) und "Diva" (1994). Neben der Mitarbeit in anderen Gruppen oder Filmen entstanden als Gemeinschaftsprojekte "Erstes Internationales Wiener Abfallsymphonieorchester" (1984, mit Hubsi Kramar) und "Federn lassen" (1988, mit Laura Fernandez). Seit 1995 verzeichnet Malör selbst eine "Radikalisierung der Arbeiten" in Performances wie etwa der achtstündigen Freiluftdauerperformance "Gretchens Zopf" (1999/2000) oder Theaterprojekten wie "Transit" (1998) nach Schuberts "Winterreise" und dem Unter-Wasser-Stück "Vampyroteuthis infernalis" (1999). Nebenbei entstehen "laufend diverse Regiearbeiten, Buchveröffentlichungen, Workshops, Kompositionen". (APA)