Österreich
Wiener Drogenkoordinator: Schwere Kritik am Gesundheitsministerium
Zählmodus der Drogentoten lässt Zahlen ansteigen
Wien - Der Wiener Drogenkoordinator Peter Hacker übt schwere
Kritik am Gesundheitsministerium: "Die kolportierten Zahlen über
Drogentote existieren schlichtweg nicht", erklärte Hacker Freitag im
Gespräch mit der APA. "Es wird bewusst mit falschen Zahlen
argumentiert. Jemand hat Interesse, Hysterie zu schüren", kritisiert
Hacker. Keine aktuellen Zahlen über Drogentote
Tatsache sei, dass es - weder österreichweit noch für Wien -
Zahlen über Drogentote des Vorjahres gebe. Was vorhanden sei, seien
Verdachtsfälle. "Diese Anzahl der Verdachtsfälle ist natürlich um
rund ein Drittel angestiegen, aber nicht, weil sich jetzt mehr
Junkies umbringen, wie dargestellt wird, sondern weil die
grundlegende Erfassung der Fälle erweitert worden ist", betonte
Hacker. Früher seien unter "Drogentote" nur jene Fälle erfasst
worden, die in Folge ihrer Abhängigkeit am Goldenen Schuss starben.
Zählmodus der Toten lässt Zahlen ansteigen
Seit 1998 wurde gesetzlich fest geschrieben, dass alle Personen, die
an einer illegalen Substanz sterben, als "Fälle" in der Rubrik
"Drogentote" aufscheinen. "Darunter fallen etwa auch alle Selbstmorde
mit Schlaftabletten", erklärte Hacker.
Die Maßnahme, die Basis der Erfassung zu verbreitern, sei durchaus
richtig. "Damit ist aber auch klar, dass die Zahl zunimmt. Und sie
wird auch heuer weiter steigen, weil das Sensorium der Erfassung sich
erst darauf einstellt. Aber man kann nicht sagen, dass es in Wien
jetzt 147 Drogentote gibt - also Süchtige, die infolge ihrer Sucht
gestorben sind." (APA)