Besorgt über Morddrohungen an Journalisten in Guatemala zeigt sich das Internationale Presse Institut (IPI) mit Sitz in Wien. In einen Brief an den Präsidenten von Guatemala, Alfonso Portillo, weisen das IPI und das "Welt-Netzwerk der Herausgeber und Medienbeauftragten" auf Todesdrohungen gegen Journalisten der Zeitung "El Periodico" hin, die über Korruptionsfälle berichtet hatten. In dem am Freitag veröffentlichten Schreiben bringen IPI das "Netzwerk" seine Besorgnis über die Sicherheit von Silvia Gereda, leitende Redakteurin von "El Periodico", und zwei ihrer Reporter zum Ausdruck. Gereda war vor einem Universitätsgebäude in Guatemala-Stadt mit dem Tod bedroht worden, falls "El Periodico" weiterhin über Korruptionsfälle in der Staatsbank berichte. Einschüchterungen und Morddrohungen mehren sich Es handelt sich laut IPI nicht um den ersten Fall eines Einschüchterungsversuches oder einer Morddrohung gegen Journalisten von "El Periodico", die für ihre kritische Berichterstattung bekannt sind. Fünfzig bewaffnete Demonstranten hatten vergangenen Februar versucht, in die Büros der Tageszeitung einzudringen. Dabei handelte es sich um Sympathisanten der regierenden "Guatemaltekischen Republikanischen Front" und des Kommunikationsminister Luis Rabbe. Der Minister soll laut IPI eine verschleierte Drohung gegen den Gründer der Zeitung, Jose Ruben Zamora, ausgesprochen haben. Drohungen werden von den Behörden nicht ernst genommen Todesdrohungen sind in Lateinamerika eine verbreitete Methode, um Journalisten zum Schweigen zu bringen. Die verantwortlichen Behörden nehmen diese Drohungen jedoch häufig nicht ernst. Angesichts der Geschichte der Gewalt gegen Journalisten in Guatemala sei das Unterlassen von Schritten seitens der Regierung umso besorgniserregender, heißt es im Brief. IPI fordert Portillo auf, den angesprochenen Fall zu untersuchen. (APA)