Linz - Die SPÖ hat durch die Gewinne bei der Wien-Wahl einen deutlich stärkeren Rückhalt in der österreichischen Bevölkerung gewonnen. Das ist das wesentlichste Ergebnis der wöchentlichen market-Umfrage. Die Hochrechnung für den STANDARD ergibt 33 Prozent für die SPÖ, 29 für die ÖVP, 23 für die FPÖ, 12 für die Grünen und zwei für das LiF. Gallup hat für News Werte von 34 (SP), 29 (VP), 20 (FP) und 14 (Grüne) errechnet.
"Auffallend ist nicht nur, dass die Hochrechnung einen relativ hohen Wert ergibt", analysiert Studienleiter David Pfarrhofer: "Spannend ist auch, dass es jetzt wesentlich mehr bekennende SPÖ-Wähler gibt." Die Hochrechnung entsteht nicht nur aus der Sonntagsfrage (siehe obige Grafik), sondern auch aus der Nachfrage an Unentschlossene, welche Partei für sie am ehesten infrage käme.
Die Grafik zeigt, dass die SPÖ in den Rohdaten (24 Prozent) schon an erster Stelle liegt und auch bei der "Sonntagsfrage 2" noch einmal zulegen kann. Gewichtet werden diese Ergebnisse mit der Rückerinnerung - 27 Prozent geben zu, bei der letzten Nationalratswahl SPÖ gewählt zu haben (tatsächlich waren es 33,2 Prozent). Die Rückerinnerungsfrage ist ein guter Indikator dafür, wie sehr sich die Anhänger zur jeweiligen Partei bekennen: So wollen sich nur mehr 13 Prozent daran erinnern, dass sie zuletzt freiheitlich gewählt haben - da die Stichprobe repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung ausgewählt ist, muss man davon ausgehen, dass viele Befragte ihr tatsächliches Wahlverhalten verdrängen oder schlichtweg leugnen. Auch die ÖVP ist in der Rückerinnerungsfrage schon besser gelegen, teilweise über dem wahren Ergebnis von 1999. Die Erinnerung, Grün gewählt zu haben, ist dagegen durchwegs höher als bei der letzten Wahl - was eine zurückhaltende Bewertung in der Hochrechnung erfordert. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.3./1.4.2001)