Krivenic/Lucane - Nach dem Tod von Zivilisten bei einem Granatangriff haben am Freitag etwa 2000 Kosovo-Albaner im Südkosovo demonstriert. Auf Plakaten stellten sie in der Ortschaft Krivenic eine Verbindung zwischen dem Angriff und den Kämpfen im nahe gelegenen Mazedonien her. Wer die Granaten am Donnerstag auf Krivenic feuerte, war nach wie vor unklar. Die mazedonische Regierung in Skopje bestritt jede Verantwortung und setzte eine Untersuchungskommission ein. Bei dem Einschlag von Werfergranaten nahe Krivenik wurden nach Angaben der Kosovo-Friedenstruppe (KFOR) ein britischer Journalist der Nachrichtenagentur AP sowie ein 19-jähriger Albaner getötet und bis zu 20 Menschen verletzt. Örtlichen Medienberichten zufolge erlag ein weiterer Zivilist später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Am Mittwoch hatte Mazedonien eine zweite Offensive gegen albanische Untergrundkämpfer im Grenzgebiet zum Kosovo begonnen. Die Demonstranten im Kosovo machten am Freitag Mazedonien auf Plakaten für die Todesopfer verantwortlich und riefen immer wieder "UCK, UCK". Dies ist die Bezeichnung für die ehemalige kosovo-albanische Befreiungsarmee und zugleich für die Nationale Befreiungsarmee, die sich seit Wochen in der Grenzregion heftige Kämpfe mit mazedonischen Einheiten liefert. Die Demonstranten und Albaner-Parteien im Kosovo forderten die NATO zu einer härteren Gangart gegenüber Mazedonien auf. "Sollte die internationale Gemeinschaft keine Schritte einleiten, um den Kosovo und seine Bewohner vor mazedonischer Aggression zu beschützen, werden die Menschen zur Selbstverteidigung greifen müssen", teilte das Kosovo-Schutzkorps mit. Dies ist die weitgehend unbewaffnete Nachfolgeorganisation der aufgelösten kosovo-albanischen Befreiungsarmee (UCK). Die albanische PDK-Partei des ehemaligen UCK-Chefs Hashim Thaci erklärte, die Tötung albanischer Zivilisten durch die mazedonische Armee stelle den Höhepunkt anti-albanischen Vorgehens der Regierung in Skopje dar. Der Vorfall vom Donnerstag kam zu einem Zeitpunkt, als der Westen die Hoffnung geäußert hatte, die mazedonischen Einheiten hätten den Aufstand der albanischen Untergrundkämpfer weitgehend beendet. (APA/Reuters)