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Wien - "Die Desorientierung in der FPÖ muss sagenhaft sein", kommentiert der grüne Bundessprecher Alexander Van der Bellen die Aussagen von FPÖ-Klubobmann Peter Westenthaler, dass die FPÖ ihre Ausländerpolitik differenzieren und Neoösterreichern ein Angebot machen wolle. Für Van der Bellen reichen Worte nicht, eine "in 15 Jahren aufgebaute Reputation vergessen" zu machen. Er will konkret von Westenthaler wissen: Wie es die FPÖ mit der Familienzusammenführung halte. Ob sie dafür sei, an die Aufenthaltsbewilligung auch eine Arbeitsbewilligung zu koppeln. Wie sie zum Wahlrecht für Migranten auf Bezirksebene und zu Integrationsklassen stehe. Auf diese Fragen will Van der Bellen Antworten - "denn Worte allein reichen nicht. Da sind schon Taten gefordert. Und Entschuldigungen - etwa bei Schwarzafrikanern, die die FPÖ zu Drogendealern erklärt hat." Neues Parteiprogramm Am Freitag haben die Grünen auch ihren Entwurf für ein neues Parteiprogramm vorgestellt. Dabei wurden die bisherigen vier Grundwerte der Partei (ökologisch, solidarisch, gewaltfrei, partizipativ-demokratisch/bisher: basisdemokratisch) um den Wert "selbstbestimmt" erweitert. Nach dem Telfser Programm aus dem Jahr 1989 sei, so eine der Programmkoordinatoren, die niederösterreichische Grünen-Chefin Brigid Weinzinger, eine Neukonzeption notwendig gewesen, da heute etwa mit dem EU-Beitritt eine "völlig andere politische Situation" herrsche. Weiters würden die Grünen mittlerweile "zunehmend Anspruch auf Gestaltung" erheben, ergänzte Bundesgeschäftsführerin Michaela Sburny. Der Grundwert "selbstbestimmt" könne "einerseits als Forderung der Frauenbewegung" verstanden werden - andererseits wolle man damit auch zum Ausdruck bringen, dass in einer demokratischen Gesellschaft auch "Einzelinteressen" ihren Niederschlag finden müssten, erklärte Weinzinger. Der Programmentwurf, der seit Mai 2000 ausgearbeitet wurde, wird am Wochenende bei einer Bundestagung diskutiert. Bei einem Bundeskongress im Juni soll das Programm beschlossen werden. (eli/pm/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 31.3./1.4. 2001)