Welt
Brasiliens Yanomami wollen die US-Regierung verklagen
Vorwurf der unerlaubten Sammlung und Benutzung genetischen Materials
Rio de Janeiro - Das brasilianische Volk der Yanomami will die Regierung der USA "wegen unerlaubter Benutzung
genetischen Materials" verklagen. Wie Medien am Freitag in Rio de Janeiro berichteten, soll die Klage vor einem US-Gericht erhoben
werden.
Vertreter der Ureinwohner werfen Washington vor, im Reservat der Yanomami im nördlichen Staat Roraima ohne Erlaubnis der Betroffenen
genetisches Material gesammelt zu haben. "Viele Yanomamis wurden dort von US-Ärzten wissenschaftlichen Experimenten unterzogen, und
das alles im Rahmen von Programmen, die von Washington finanziert wurden, wie etwa dem Human Diversity Genome Project", erklärte die
Präsidentin der Kommission "Pro-Yanomami", Alcida Ramos. "Wir werden jede unrechtmäßige Benutzung von genetischem Material der
Yanomami verhindern", sagte Ramos. Die Indigenen seien als Versuchskaninchen missbraucht worden. Deshalb werde auch eine
Schadenersatzklage erwogen.
Die derzeit rund 15.000 Yanomami sind eines der wenigen Völker, die mit der westlichen Zivilisation kaum in Berührung gekommen sind. Für
sie setzte sich in den vergangenen Jahren unter anderen der Deutsche Rüdiger Nehberg ein. Anfang der 90-er Jahre erhielt das Volk
von der brasilianischen Regierung ein 9,4 Millionen Quadratkilometer großes Schutzgebiet im Norden des Landes zugesprochen. Trotzdem
werden die Yanomami immer wieder von Goldgräbern und anderen Abenteurern heimgesucht. (APA/red)