Netzpolitik
Noch viele Mängel beim Online-Einkauf
Studie: Jede zehnte Bestellung wird erst gar nicht ausgeführt
Bonn - Verbraucherschützer haben vor Online-Einkäufen im Internet gewarnt. Es gebe immer
noch große Defizite wie etwa unzureichende Waren- und Preisinformationen sowie unklare
Vertragsbedingungen, hieß es am Montag in Bonn von der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände
(AgV) unter Berufung auf eine weltweite Studie. Die Verbraucherschützer forderten dringend klare
Richtlinien, damit bei den Kunden Vertrauen in den elektronischen Handel geschaffen werden könne.
Für die Studie des Verbraucherweltverbandes Consumers International wurden mehr als 1.500 Produkte
bei Anbietern in 17 verschiedenen Ländern bestellt. Als gravierende Mängel hätten die Tester dabei
festgestellt, dass jede zehnte Bestellung erst gar nicht ausgeführt worden sei.
Auf eine Rückerstattung des Geldes hätten die Kunden zum Teil monatelang warten müssen. Nicht einmal
der Hälfte der Bestellungen habe ein Lieferschein oder eine Rechnung beigelegen. Höchstens bei einem
Drittel der Anbieter seien die Vertragsbedingungen klar und verständlich gewesen.
Selbstverständlichkeiten bei der Datensicherheit, wie die Verschlüsselung bei der Übertragung
persönlicher oder zahlungsbezogener Daten fehlten auch bei deutschen Firmen häufig, stellten die
Verbraucherschützer fest.
Für die Verbraucherverbände liegen die Ursachen für die von vielen Unternehmen beklagte schleppende
Umsatzentwicklung beim elektronischen Geschäftsverkehr mit Privatkunden auf der Hand. Neben den
mangelhaften Waren- und Preisauskünften dämpften oft auch unbequeme Verfahren bei Bestellung und
Abwicklung des Vertrags die Kauflust.
Dazu kämen Unwägbarkeiten im Streitfall. Vorteile des Online-Shoppings wie unbeschränkte
Ladenöffnungszeiten, schneller Preisvergleich und oftmals günstigere Preise als im herkömmlichen
Einzelhandel könnten solche Mängel nicht wettmachen.
Die Verbraucherverbände forderten klare Gesetzvorgaben und eindeutige weltweite Verhaltensmaßregeln
für Unternehmen, die im Netz an Privatkunden verkaufen wollen. Entsprechende Vorschläge auf Ebene der
OECD würden zwar seit mehr als einem Jahr diskutiert, seien aber vor allem durch Widerstand der
Anbieter immer wieder verzögert worden. (APA/dpa)