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Rotes Kreuz empfiehlt Schutzräume für Millenniums-Bug
Broschüre "Sicher ins Jahr 2000 - Ihr Ratgeber für kleine und große Katastrophen"
Wien - Das österreichische Rote Kreuz sorgt
sich um den Millenniums-Bug. In der Publikation "Sicher ins Jahr 2000 – Ihr
Ratgeber für kleine und große Katastrophen" widmet die Rettungsorganisation
vier Seiten der Frage, wie sich der Einzelne für Y2K-Probleme wappnen
könnte. Die Palette der Rote Kreuz-Vorschläge ist groß und reicht vom
Volltanken des Autos bis zum Einrichten eines Schutzraumes.
http://www.redcross.or.at/rc_publ/publ.htm
Man weiß ja nie, was kommt in dieser ominösen Silvesternacht
Wie sollte man
auch. Denn auch Experten sind sich, so das Rote Kreuz, über die Tragweite
des Millennium-Bugs nicht einig. "Die Szenarien reichen von
Fernsehausfällen", was ja noch verkraftbar wäre, "über Flugzugabstürze bis
zu Reaktorkatastrophen". Jene, die jetzt zu Baldrian-Pillen greifen, werden
aber sofort wieder beruhigt. Denn: "Wahrscheinlicher als ein totaler
Zusammenbruch zum Jahreswechsel sind kleinere Zwischenfälle während des
nächsten Jahres." Und dazu zählen: "Adressen können vertauscht,
Krankenhaustermine gelöscht und Ablaufdaten von Medikamenten falsch
ausgewiesen werden." Also Vorsicht beim Baldrian.
Auf dem Weg zur Apotheke ist eines zu bedenken: Womit soll das
Beruhigungsmittel bezahlt werden, wenn die Bankomaten am 1. 1. 2000 den
Geist aufgeben? Daher der Rote Kreuz-Rat: "Besorgen Sie sich mehrere Tage
vor dem 31. 12.. 1999 Extrabargeld und" – man kann ja nie wissen, welche
Unholde rund um den Jahreswechsel ihr Unwesen treiben – "bewahren Sie es an
einem sicheren Ort auf."
Mit dem Extrabargeld sollte man gleich zur nächsten Tankstelle fahren
Denn
auf die Versorgung mit Treibstoff scheint nach Ansicht des Roten Kreuzes
nicht unbedingt Verlass zu sein. Schließlich stellt die Broschüre die
beherzte Frage: "Haben Sie genügend Heizöl?" Besitzer einer Gastherme
dürften im Vorteil sein, wenngleich zwei Absätze weiter ganz allgemein der
Rat folgt: "Versorgen Sie sich zusätzlich mit Decken." Da auch Stromausfälle
nicht völlig auszuschließen sind, wird die Einrichtung einer alternativen
Kochstelle empfohlen. Doch, so warnt das Rote Kreuz, Vorsicht ist bei der
Verwendung von offenem Feuer geboten – das wäre freilich wieder ein Thema
für die örtlichen Feuerwehren.
Das Rote Kreuz rät außerdem, einen mindestens einwöchigen Vorrat an
Lebensmitteln anzulegen (so das Extrabargeld nach dem Tanken noch
ausreicht). Und schließlich, quasi als Höhepunkt der Vorsorge, folgt die
Anleitung zum Bunkerbau. In der Broschüre liest sich das so: "Für die
Möglichkeit eines größeren Zwischenfalls richten Sie einen Schutzraum ein
oder informieren Sie sich über Schutzräume in der Umgebung."
Jetzt muss wohl etwas verschnauft werden.
So folgt nach dem aufmunternden
Zwischentitel "Prosit 2000!" die Aufforderung: "Lassen Sie sich aber nicht
von Weltuntergangspropheten und der zu erwartenden Hysterie zum
Jahreswechsel 1999/2000 beunruhigen." Denn dazu besteht im Schutzraum mit
der Extraportion Bargeld auch überhaupt kein Anlass. (pte)